Vor den Augen des Sohnes getötet
In Fuengirola wird eine 47-Jährige erstochen – Mutmaßlicher Täter sitzt in Untersuchungshaft
Fuengirola – lk. Das für Häusliche Gewalt zuständige Gericht in Fuengirola hat am vergangenen Montag entschieden, dass der mutmaßliche Mörder von Leonor ohne Kaution in Untersuchungshaft kommt. Der Verhaftete soll am vergangenen Samstag die 47-jährige Frau in Fuengirola getötet haben. Wie aus dem Gericht nahestehenden Quellen verlautete, wird der Fall unter gerichtlichem Verschluss behandelt.
Wie der 16-jährige Sohn der Ermordeten berichtete, hatte er am vergangenen Samstag gegen 19 Uhr um Hilfe gerufen, da der Vater mit den Initialen F.S.d.T. mit einem Messer auf seine Mutter losgegangen war. Als die Rettungskräfte am Tatort eintrafen, konnten sie nur noch den Tod der Frau feststellen. Der Körper war übersät von Messerstichen. Auch das Brustbein und der Hals wiesen nach Angaben der Ermittler Messerstiche auf. Dank der Aussagen von Nachbarn und des Sohnes konnte die Nationalpolizei sogleich die Fahndung aufnehmen. Etwa zwei Stunden nach der Tat nahmen die Beamten Nationalpolizei im Hospital Costa del Sol einen 50-jährigen Deutschen fest, der die Frau umgebracht haben soll.
Schweigeminute in Fuengirola
Vor Fuengirolas Rathaus hatten sich am vergangenen Sonntag Bürger und Mitglieder der Stadtverwaltung zum Zeichen des Protests zusammengefunden.
Die Regierungsabgeordnete in Málaga, María Gámez (PSOE), bestätigte, dass die Frau zuvor keine Anzeige erstattet hatte und der mutmaßliche Täter auch nicht in dem Register VioGen zur Aufklärung von Straftaten im Zusammenhang mit der häuslichen Gewalt aufgeführt war. Vor rund drei Wochen war Leonor aus dem gemeinsamen Haus an der Plaza de la Constitución ausgezogen und fand eine neue Wohnung in der Nähe des Camino de Coín. Dort lebte sie mit ihrem Sohn.
Das Haus ihrer Eltern war nur einen Steinwurf entfernt. Es war das erste Mal nach 30 Jahren, dass sie getrennt von ihrem Mann lebte. Beide waren in Fuengirola geboren und hatten dieselben Schulen besucht. In der Nachbarschaft war das Paar wohlbekannt. Bereits im Alter von 15 gingen sie eine Beziehung ein. 1995 heirateten sie, wobei F.S.d.T auf die spanische Staatsbürgerschaft verzichtete und die deutsche annahm, da sein Vater Deutscher ist.
Nachbarn berichten, dass Leonor, die bei einer, auf ausländische
Leonor hatte ihren Mann bis zum heutigen Tag nicht angezeigt
Residenten spezialisierten Versicherungsgesellschaft im Camino de Coín arbeitete, in der letzten Zeit guter Dinge gewesen sei. Vor allem während der vergangenen Jahre hatte sie den Nachbarn zufolge sehr unter dem launenhaften und aufbrausenden Charakter ihres Mannes gelitten. Auch Freunde habe er oft unfair behandelt, weshalb sich viele von den beiden distanziert hätten. Leonor habe noch zu dem Freundeskreis dazu gehört, doch niemand habe mehr Zeit mit ihrem Ehemann verbringen wollen. Freunde erinnern sich daran, dass es vor allem auf der Feria von Fuengirola oft zu Schlägereien gekommen sei, die F.S.d.T angezettelt habe. Bis zum heutigen Tag hat Leonor keine Anzeige wegen häuslicher Gewalt erstattet.
„Seit Jahresanfang sind bereits zwei Frauen durch ihre Partner getötet worden. Es gibt schon genügend Tote“, twitterte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez (PSOE). Den Familienangehörigen übermittelte Sánchez sein Beileid und versicherte, dass seine Regierung nicht müde werde, gegen dieses Übel in der Gesellschaft vorgehen zu wollen.