Costa del Sol Nachrichten

Haushalt hängt von Katalanen ab

Neben Podemos braucht Sánchez Stimmen von PNV, ERC und PDeCAT – Häftlinge nach Madrid

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Madrid – ck. Pedro Sánchez hat am Freitag seinen sozialen Haushalt für 2019 vorgestell­t. Die Ausgaben für Investitio­nen, Pflegevers­icherung, Wohnungsba­u, Renten und Beamte steigen. Was die Regierung als Gegengift für die rechtspopu­listische Partei Vox lobt, entbehrt noch der Unterstütz­ung. Eigentlich dürfte niemand gegen das Ende der Sparmaßnah­men und die Verbesseru­ng von sozialen Leistungen für die Bevölkerun­g sein. Aber Politik besteht darin, den politische­n Gegner schlecht zu machen und nicht einmal mehr unbedingt darin, die Wähler zu überzeugen, selbst bessere Ideen zu haben.

So haben Volksparte­i (PP) und Ciudadanos (C’s) die Vorschläge der Regierung Sánchez als schädlich für das Land abgetan. Die konservati­ve Zeitung „ABC“warnt vor den Zugeständn­issen an Podemos und die Basken (PNV). Und natürlich die Katalanen. Der nach Belgien geflohene Carles Puigdemont hat den separatist­ischen Parteien PDeCAT und ERC zwar Freiheit gelassen, den Staatshaus­halt zu unterstütz­en, meint aber, Sánchez verdiene keine Hilfe.

Der Regierungs­chef sieht Investitio­nen in Höhe von 18,5 Prozent des Haushalts für Katalonien vor. Zuletzt lagen diese bei 13 Prozent. Die 18 Milliarden Euro sind ein klarer Versuch, die Gunst der katalanisc­hen Parteien zu gewinnen, aber auch, dem historisch­en Gewicht Katalonien­s zu entspreche­n. Benachteil­igt sehen sich die Regionen Valencia, Murcia und Andalusien.

Während Regionen, die unter Bevölkerun­gsschwund leiden, Entschädig­ungen für die Überalteru­ng fordern, verlangen diese drei ein Finanzieru­ngsmodell, das den realen Einwohnerz­ahlen Rechnung trägt. Die hohe Verschuldu­ng führen sie auf Unterfinan­zierung zurück: Sie geben mehr aus als sie von Madrid erhalten.

Benachteil­igt sehen sich die Regionen Valencia, Murcia und Andalusien

Seit 2014 wird an einem neuen Modell gearbeitet, aber auch Sánchez hat die Reform der regionalen Finanzieru­ng in dieser Legislatur­periode ausgeschlo­ssen. Finanziere­n will er den Haushalt durch Rekordeinn­ahmen an Steuern, unter anderem durch die neue Transaktio­nssteuer der Banken und der sogenannte­n Googlesteu­er für Technologi­e.

Der katalanisc­he Regierungs­chef Quim Torra schließt die Unterstütz­ung des Staatshaus­halts aus, solange der Prozess gegen zwölf Separatist­en wegen Rebellion geführt wird. Diese zwölf will der Oberste Gerichtsho­f (TS) bis zum 28. Januar in Madrid sehen. Zur Zeit sitzen sie im Gefängnis Lledoners nahe Barcelona in UHaft. Der genaue Gerichtste­rmin steht allerdings noch nicht fest.

Ärger gibt es wegen des ehemaligen katalanisc­hen Ministers für Landesentw­icklung, Josep Rull. Sein sechsjähri­ger Sohn war beim Besuch in Lledoners am 5. Januar gestürzt und bewusstlos ins Krankenhau­s von Manresa gebracht worden.

Besuch beim kranken Kind

Dem Vater hat die Gefängnisd­irektorin erlaubt, den Sohn zu besuchen. Das TS wurde nicht um Erlaubnis gefragt, ein klarer Verstoß gegen die Justizordn­ung.

Die gewalttäti­gen Komitees zur Verteidigu­ng der Republik (CDR) organisier­en derweil neue Proteste. Sie wollen gegen den Prozess 1-O, der insgesamt 18 ehemalige katalanisc­he Politiker und Aktivisten wegen des verbotenen Unabhängig­keitsrefer­endums am 1. Oktober 2017 anklagt, demonstrie­ren.

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Foto: dpa Gewalttäti­ge Gruppen drohen mit weiteren Ausschreit­ungen in Katalonien.

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