Ford wackelt
US-Konzern will Präsenz in Europa umstrukturieren
Almussafes – sk/dpa. Die Geschäfte von Ford laufen schon lange nicht mehr rund. Das USUnternehmen will seine Europaproduktion nun auf Vordermann bringen. Tausende Jobs stehen auf dem Spiel – die Belegschaften in Köln und Almussafes bangen. Bei Valencia schaffen 7.500 der 53.000 Ford-Mitarbeiter in Europa. Die Gewerkschaften in Valencia sprechen von einer Situation der „Unsicherheit“.
Bis spätestens Mitte 2019 sollen Einzelheiten feststehen. Man fürchtet eine Auslagerung der Produktion der Lieferwagen F-150 und Transit Z50 in die Türkei. „Die Einschnitte werden in allen Geschäftsbereichen kommen“, stellte Ford-Europachef Steven Armstrong klar.
DAX 30
Positiv scheint, dass Ford an den Modellen Mondeo und S-Max festhalten will. Beide werden in Valencia gebaut. Auch auf den Kuga setzt die Belegschaft Hoffnungen. Dennoch warnen Experten vor dem Ernst der Lage. Möglicherweise würden die Einschnitte schlimmer ausfallen als bisher gedacht.
Strukturelles Problem wegen schwacher Position auf Weltmarkt
„Ford hat ein strukturelles Kostenproblem, weil die Fahrzeuge fast nur in Europa verkauft werden und nicht auf dem Weltmarkt“, sagt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Das sei ein Wettbewerbsnachteil. Ein Rückzug aus Europa sei nicht auszuschließen. Bereits Ende 2018 hatte Ford die Schließung eines kleinen GetriebeWerks im französischen Bordeaux sowie Einschnitte für sein Werk im saarländischen Saarlouis angekündigt. An dem zweitgrößten deutschen Standort wurde der Van CMax gefertigt, diese Produktion soll Mitte 2019 eingestellt werden. Grund ist die gesunkene Nachfrage nach den Vans. Generell will Ford Europa sein Pkw-Angebot „straffen“. Künftig sollen Hybrid- und Elektro-Motoren das Angebot bestimmen, neue Kleinwagen mit Dieselmotor kann sich Armstrong kaum vorstellen. Ziel sei die Rückkehr in die Gewinnzone. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) soll bei sechs Prozent vom Umsatz liegen.
DOW JONES