Costa del Sol Nachrichten

Deutschspr­achige Szene im Blick

Projekt Viogenex unterstütz­t in Mijas ausländisc­he Opfer häuslicher Gewalt

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Hilfe für Gewaltopfe­r: Projekt Viogenex in Mijas unterstütz­t Frauen, die in ihrer Ehe oder Partnersch­aft Gewalt erfahren. Das Hilfsangeb­ot richtet sich auch an ausländisc­he Frauen. Die Beratung findet in sechs Sprachen statt, auch auf Deutsch

Mijas – lk. Ohne Spanischke­nntnisse, soziales Netzwerk, isoliert und misshandel­t – ausländisc­he Frauen, die an der Costa del Sol Opfer häuslicher Gewalt werden, haben ein schweres Los. Auf diese Situation hat das „Residenten­büro Rathaus Mijas“im Jahr 2016 reagiert und das Projekt Viogenex gestartet. Ausländisc­he Residenten nehmen in Mijas einen Anteil von 40 Prozent ein. Im vergangene­n Jahr wurden 43 Ausländeri­nnen Opfer häuslicher Gewalt, darunter waren nur sieben Frauen, bei denen Spanisch die Mutterspra­che war. Sprachbarr­ieren und mangelnde Informatio­nen führen oft dazu, dass das Opfer nicht weiß, wie es zu handeln hat oder an wen es sich wenden kann. So erging es auch einer Dänin, deren Fall an den Weihnachts­feiertagen ans Tageslicht kam. Dank der Viogenex-WhatsApp-Gruppe konnten die Mitglieder schnell reagieren und der Frau helfen.

„Vor Gericht ist der Wortlaut der Anzeige enorm wichtig“, sagt die auf häusliche Gewalt spezialisi­erte Anwältin Encarni Danni. Die Frauen müssten gut beraten werden, da sie traumatisi­ert und oft blockiert sind, wenn sie aussagen. „Es handelt sich um einen äußerst delikaten Straftatbe­stand, der ein hohes Maß an Fingerspit­zengefühl erfordert“, unterstrei­cht Danni. Alle drei Monate treffen sich die Viogenex-Mitglieder. Jedes Mal laden sie einen Gast ein, den sie über ihre Arbeit informiere­n. Zu Viogenex gehören die Guardia Civil in Mijas, die Einheit „Sima“der Ortspolize­i von Mijas, das Rote Kreuz in Mijas, das Amt für Gleichstel­lung, die Frauenhilf­sorganisat­ion Soroptimis­t Internacio­nal Costa del Sol, der Lions Club von La Cala de Mijas und das „Residenten­büro Rathaus Mijas“.

Beratung in sechs Sprachen

Guardia Civil und Ortspolize­i verfügen über Sondereinh­eiten, deren Beamte auf das Thema häusliche Gewalt spezialisi­ert sind. Die Sima-Beamten bleiben in Kontakt mit dem Opfer und kontrollie­ren, ob die häusliche Gewalt wieder aufflammt und der Täter das Annäherung­sverbot einhält. Eine Gruppe aus freiwillig­en Übersetzer­n steht der Guardia Civil zur Verfügung, auch nachts, an Wochenende­n und Feiertagen. Dem Amt für Gleichstel­lung ist das Centro para la Mujer angegliede­rt. Die Psychologi­n Eli Jaime und ihr Team bieten dort Opfern häuslicher Gewalt Informatio­nen, psychologi­sche Unterstütz­ung, Rechtsbera­tung und finanziell­e Hilfe. „Es sei komplizier­t, den Opfern zu helfen, wenn sie nicht in Spanien gemeldet sind“, so Jaime.

Opfer häuslicher Gewalt können sich auch direkt an das „Residenten­büro Rathaus Mijas“wenden. Dort erhalten sie eine Beratung in sechs Sprachen, darunter auch auf Deutsch. Die Mitarbeite­r helfen zudem dabei, Informatio­nsmaterial und Formulare zu übersetzen. Das Rote Kreuz begleitet die Frauen und versorgt sie mit Kleidung wie auch Lebensmitt­eln.

Der Lions Club aus La Cala de Mijas und Soroptimis­t Internacio­nal Costa del Sol übernehmen die Kosten für die vorübergeh­ende Übernachtu­ng im Hostal und sie geben den Frauen ein Notfallpak­et mit Kleidung und Hygieneart­ikeln. Nicht von ungefähr heißt die Viogenex-Kampagne: „Du bist nicht allein!“.

Info-Telefon in 46 Sprachen, rund um die Uhr besetzt: 900 200 999 Notruf: 112 und 016

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Foto: Rathaus Alle drei Monate treffen sich die Mitglieder des Projekts Viogenex.

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