Zeit für eine neue Krise
Das Vermögen der 200 reichsten Spanier sei 2018 um 6,3 Prozent geschmolzen, meldet „El Mundo“, nachdem es zuvor neun Jahre stetig anstieg. Das waren die Jahre der Krise. Angesichts dieser dramatischen Einbußen der Leistungsträger wird es bald Zeit für eine neue.
Platz eins der Liste belegt, mit 50,5 Milliarden unangefochten Amancio Ortega, Chef des Inditex-Imperiums (Zara, Pull & Bear, Bershka, Stradivarius), der dafür sorgt, dass wirklich jedes Einkaufszentrum, jede Fußgängerpassage von Oslo bis Lissabon gleich aussehen möge.
Auf Rang zwei folgt mit Rafael del Pino (7,5) der Erbe einer Eisenbahn-Dynastie, deren Reichtum auf exklusiven Verträgen aus der Franco-Zeit gründet. Die Francos selbst erscheinen nicht in der Liste, weil sich das auf mindestens 600 Millionen geschätzte Raubgut des Caudillo auf acht erbende Schultern aufteilt.
Viele Big Player aus Hochfinanz, Tourismus oder Immobilien entstammen diskreten Familien königstreuer Hidalgos, die durch Krieg und Schacher reich wurden, auf Kosten der Leibeigenen. Das hat sich geändert. Heute werfen wir ihnen unser Geld freiwillig in den Rachen.
Platz drei geht an Juan Roig, Chef von Auf Platz 67 hat sich deutsches Kapital eingeschlichen. Dort wird Carmen Thyssen Bornemisza, Witwe des einstigen Firmenpatriarchen erwähnt. Auf Platz 69 finden wir Julio Iglesias, der noch 790 Millionen Euro seines ehrlich ersungenen Geldes besitzen soll, obwohl er jeder seiner 3.000 Frauen eine teure Uhr zum Abschied • punto aparte Die reichen Fußballer sucht man vergeblich, sie werden eher auf den Cayman Islands geführt. Die durchsubventionierte Königsfamilie verschweigt „El Mundo“, genauso wie den eigentlich reichsten „Spanier“: den Papst. Die katholische Kirche ist immer noch größter Einzeleigner von Grund, Immobilien – und
Seelen.