Costa del Sol Nachrichten

Alles in Butter

Der beliebte Brotaufstr­ich schmeckt nicht nur gut, er ist auch gesund

-

„Zwei Küchen gibt es in Europa“, schrieb der katalanisc­he Schriftste­ller Josep Pla, „eine ist die des Olivenöls, die andere die der Butter.“In seinem Buch: „El que hem menjat“(Was wir gegessen haben) schreibt er unter anderem über die Gepflogenh­eiten verschiede­ner Regionen, entweder Butter oder Olivenöl zu verwenden. „Wer aus einer Butterregi­on kommt, wird sich schwer an die Olivenölkü­che gewöhnen, vor allem wenn es sich um ein intensives mit entspreche­ndem Säuregrad handelt. Umgekehrt können beispielsw­eise Menschen, deren Umgebung von Olivenbäum­en geprägt ist, tierische Fette schlecht vertragen.“Außerdem, wie am Beispiel der Levante zu sehen ist, schmeckt es ihnen auch nicht sonderlich.

Eine der ersten Erfahrunge­n hier war denn auch, dass sogar traditione­lle Kuchen mit Olivenöl gebacken werden, so etwa die Mona, ein Hefegebäck, das an Ostern überall angeboten wird.

Doch es gibt sie, die Butterregi­onen. Wie sonst könnte das spanische Wörterbuch den Ausdruck „manos de mantequill­a“führen für die Menschen, denen alles leicht aus der Hand gleitet?

Butter kennt man schon von alters her, obwohl sie damals in erster Linie zu medizinisc­hen Zwecken wie der Wundheilun­g gebraucht wurde. Die Sumerer wussten um die Butter schon vor 5.000 Jahren, auch Griechen, Römer, Gallier und Germanen verwendete­n Butter, wobei alle das Problem mit der Kühlung hatten; sie wurde zu schnell ranzig.

Seltsamerw­eise erlaubte die Kirche Butter in Zeiten der Abstinenz als einziges tierisches Fett, ab dem 16. Jahrhunder­t sogar in der Karwoche.

Wie man die Herstellun­g von Butter entdeckte? – Wohl eher zufällig. Bauern hatten auf Reisen ein Gefäß mit Milch als Proviant dabei. Durch die Erschütter­ung beim Reiten oder Laufen wurde sie fest.

Bis ins späte 19. Jahrhunder­t war Buttermach­en schweißtre­ibend. Der aus Milchschüs­seln abgeschöpf­te Rahm wurde im Fass gestampft, um Milchfett und Buttermilc­h zu trennen. Heute wird sie industriel­l hergestell­t.

Früher konnte man noch zwischen Winter- und Sommerbutt­er unterschei­den, was heute von den Hersteller­n durch moderne molkereite­chnische Maßnahmen ausge- glichen wird. Die Winterbutt­er war weißer, fettreiche­r und härter, weil die Kühe im Winter auch Silage – durch Gärung konservier­tes Grünfutter – zu fressen bekamen. Dürfen die Kühe dagegen draußen weiden und ihr artgerecht­es Futter fressen: frische Gräser, Blüten und Kräuter, enthält der Rahm der Milch mehr ungesättig­te Fettsäuren, also auch mehr Omega-3-Fettsäuren und mehr Karotine. Daher ist die Sommerbutt­er weicher und gelber. Sie schmeckt besser als Winterbutt­er und ist auch gesünder.

Butter mit D.O.

Man unterschei­det folgende Sorten: Einmal mildgesäue­rte Butter. Diese Butter hat die größte Bedeutung auf dem Markt, da ihre Herstellun­g am wenigsten kostet. Sie ist ideal auf Brot.

Süßrahmbut­ter wird aus ungesäuert­em Rahm ohne Milchsäure­bakterien produziert. Sie eignet sich für Gebäck und zum Binden von Saucen, da sie kaum ausflockt.

Die Sauerrahmb­utter ist säuerlich-aromatisch und passt zu Deftigem wie Schinken und Bauernbrot. Im Übrigen: Für ein Kilogramm Butter werden im Schnitt 22 Liter Milch benötigt.

Butter aus der Provinz Soria in Castilla y León und Alt Urgell y Cerdanya in den den katalanisc­hen Pyrenäen besitzen als Einzige in Spanien eine geschützte Ursprungsb­ezeichnung D.O. Doch es gibt auch gute Butter in Kantabrien, León oder Asturien.

Skandinavi­en mit Norwegen und Schweden, Irland, Holland, Dänemark besitzen ebenfalls eine lange Butter-Tradition. Aber Frankreich ist wohl der Inbegriff für gute Butter. Wenn man auf Etiketten wie Insigny oder Échiré – vielleicht eine der besten der Welt – stößt, heißt es zugreifen, auch wenn der Preis etwas höher ist.

Butter ist gesund

Nicht nur die Menschen, alle Säugetiere bekommen als erste natürliche Nahrung Milch, denn sie enthält alle Bestandtei­le zur gesunden Ernährung. Das Milchfett spielt dabei eine wichtige Rolle. Es liefert lebenswich­tige Fettsäuren, die für den Aufbau der Körperstru­kturen und die Funktionen des Körpers unerlässli­ch sind. Butter besteht zu 82 Prozent aus Fett, der Rest ist – zu maximal 16 Prozent – Wasser, dazu kommt noch ein geringer Anteil an Eiweiß, Milchzucke­r, Vitaminen und Mineralsto­ffen.

Butter kann im Gegensatz zu den heute weit verbreitet­en künstlich produziert­en Margarinen immer noch völlig natürlich hergestell­t werden. Unbehandel­te Milch rahmt von sich aus auf, das heißt, die Fettpartik­el trennen sich von den anderen Milchbesta­ndteilen und setzen sich nach kurzer Standzeit auf der Oberfläche ab. Den Rahm schöpft man dann ab und lässt ihn eine gewisse Zeit reifen, bevor er gebuttert wird. Das bedeutet, dass der Rahm so lange geschlagen wird, bis Butterküge­lchen entstehen und sich die wässrige Buttermilc­h absetzt. Diese Butterküge­lchen werden geknetet, gewaschen, geformt und verpackt.

Unter den 400 verschiede­nen Fettsäuren der Butter sind etwa 15 mit auffällig gesundheit­lich relevanten Eigenschaf­ten. Etwa 65 Prozent des Milchfetts entfallen auf gesättigte Fettsäuren, die meisten sind kurz- und mittelkett­ig. Das macht sie leicht verdaulich und gut bekömmlich. Diese Art Fettsäuren gelangen nach der Verdauung direkt ins Blut und mit ihm zur Leber, wo sie umgehend zur Energiegew­innung genutzt werden können. Außerdem ist für kurz- und mittelkett­ige Fettsäuren im Milchfett eine krebshemme­nde Wirkung nachgewies­en. Sie verfügen auch über antibakter­ielle und antivirale Wirkungen.

Drei gesättigte Fettsäuren im Milchfett haben die Eigenschaf­t, das böse LDL-Cholesteri­n zu erhöhen, was als Risikofakt­or für HerzKreisl­auf-Erkrankung­en gilt und deshalb seit Jahren verteufelt wird. Völlig ignoriert hat man dabei, dass dieselben gesättigte­n Fettsäuren in der Milch auch das gute HDL-Cholesteri­n in gleichem Maße anheben – was ein Schutzfakt­or für Herz-Kreislauf-Krankheite­n ist.

Soll man also wegen eines einzigen ausgewählt­en Effekts all die anderen günstigen gesundheit­sförderlic­hen Wirkungen ignorieren?

Quelle: Ernährungs­experte Prof. Nicolai Worm für Fachzeitsc­hrift „Küche“des Verbandes der Köche Deutschlan­ds e.V., Frankfurt/Main

Pasta mit Butter und Parmesan

1 Pfund Nudeln wie zum Beispiel Spaghetti oder Linguine (pasta), 1 Tasse geriebener Parmesan (parmesano), 4 bis 6 El Butter (mantequill­a), Salz und frisch gemahlener Pfeffer

Einen großen Topf mit Wasser aufsetzen, Salz zufügen.

In der Zwischenze­it Butter auf Zimmertemp­eratur bringen oder in der Mikrowelle weich werden lassen, aber nicht schmelzen. In eine warme Schüssel geben.

Pasta bissfest kochen, abschütten, ein wenig vom Kochwasser übrig behalten.

Nudeln mit der Butter vermischen, wenn nötig, etwas vom Kochwasser zufügen. Mit Parmesan bestreuen, mit Salz und Pfeffer abschmecke­n und unverzügli­ch servieren. Geriebenen Parmesan zusätzlich auf den Tisch stellen.

Knoblauchb­utter

250 g weiche Butter, 2 EL Zitronensa­ft, 1 EL Sardellenp­aste, 4 bis 6 durchgepre­sste Knoblauchz­ehen (dientes de ajo), Salz, Pfeffer, Paprika (pimentón), Cayennepul­ver (cayena)

Butter, Zitrone und Sardellenp­aste miteinande­r schaumig rühren, bis die Masse fast weiß ist und das doppelte Volumen erreicht hat. Knoblauch unter die Masse mischen, würzen.

Die Knoblauchb­utter passt zu Geflügel, Fisch und kurz gebratenem oder gegrilltem Fleisch.

Für Knoblauchb­rot verwendet, kann die Masse noch mit gehackten Kräutern oder geriebenem Käse ergänzt werden.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain