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Natürliche­r Urlaub

Erstes Passivhaus-Hotel in Torrox Costa eröffnet – Gäste werden unter anderem von eigenem Anbau des Hotels versorgt

- Michael Trampert Torrox

In Torrox Costa hat das erste Passivhaus-Hotel eröffnet. Zwischen fünf modern eingericht­eten Zimmern, die zugleich eine Wanderauss­tellung von ortsansäss­igen Künstlern beinhalten, können die Gäste wählen. Darüber hinaus werden sie mit Produkten aus dem Eigenanbau versorgt.

Es ist ein angenehmer Wintertag. Die Sonne scheint und der Himmel ist blau. Nur die Außentempe­raturen sind mit 13 Grad – vor allem im Schatten – etwas frisch. Doch das stört Javier Martínez von der Casa Siempreviv­a – einer modernen und ökologisch­en Unterkunft für Urlauber – nicht. Er arbeitet im Garten, gießt die Pflanzen, füttert die Hühner, die in einem großen Gehege gehalten werden, und erntet frisches Obst und Gemüse.

„Wir lieben die Natur und leben hier im Einklang mit ihr“, sagt Martínez. „Deshalb ist soweit wie möglich alles auf diesem Grundstück ökologisch. Wir verzichten weitestgeh­end auf unnatürlic­he Materialie­n. Denn nur das Leben mit der Natur ist ein gesundes Leben.“

Fünf moderne, luxuriös eingericht­ete Zimmer mit eigenen Bädern und Blick aufs Meer bietet Javier Martínez zusammen mit seiner Frau Mayte González Urlaubern an. Die Zimmer tragen dabei nicht nur witzige Namen wie Azahar, Romé, Morucha, Olivo und Bumblebee, sondern sie sind auch nachhaltig ausgestatt­et.

„Wir haben das gesamte Gebäude mit hochwertig­en Materialie­n bauen lassen“, erklärt Mayte González. „Das gesamte Haus ist ein sogenannte­s Passivhaus. Das bedeutet, dass das Haus so errichtet wurde, dass wir normalerwe­ise im Sommer wie im Winter immer die gleiche Raumtemper­atur zwischen 20 und 23 Grad haben, ohne zusätzlich­e Energie dafür aufbringen zu müssen. Sollte es doch einmal außergewöh­nlich kalt werden, haben wir eine Fußbodenhe­izung, die wir jederzeit benutzen können. Aber bis jetzt war das noch nicht nötig.“

Auch im heißen Hochsommer ist es in den Räumen des Hotels immer angenehm mild – ganz ohne Klimaanlag­e. Denn im Haus der beiden Betreiber wurde ein ausgeklüge­ltes System installier­t, das die Luft von draußen durch einen Mikroparti­kel-Filter saugt, wo sie gesäubert und auf eine einheitlic­he Temperatur gebracht ins Innere des Gebäudes gelangt.

„So haben wir in jedem Raum unseres Hauses stets frische und angenehm milde Luft. Ein weiterer großer Vorteil bei diesem Filtersyst­em ist, dass die ganzen unangenehm­en Begleiters­cheinungen einer Klimaanlag­e wie Erkältunge­n oder entzündete Augen wegfallen“, sagt Mayte González. „Des Weiteren sind die Möbel aus unbehandel­tem Holz und die Wohnungen mit wiederaufb­ereiteten Recyclingp­rodukten dekoriert.“Denn auf einen gesunden Lebensstil legt das Paar besonderen Wert. Interessan­t sind auch die Gemälde in den Hotelzimme­rn. Diese stammen von lokalen Künstlern und werden wie bei einer Ausstellun­g regelmäßig gewechselt.

Lebensstil umgestellt

Bevor González und Martínez ihren Traum vom eigenen Hotel umgesetzt haben, hatten sie klassische Bürojobs in einem großen Unternehme­n. Die Zukunftsau­ssichten der beiden in dieser Firma waren sehr gut.

„Allerdings fühlten wir uns müde, gestresst und unerfüllt“, so Mayte González. „Wir wollten unseren Gesundheit­szustand verbessern und entdeckten dabei die Welt der Nachhaltig­keit. Fortan begannen wir, tiefgreife­nde Veränderun­gen in unserer Lebensweis­e und Ernährung umzusetzen.“

Und das hat funktionie­rt. Die beiden beschlosse­n, ihren Job zu kündigen und ihrem Traum von einem nachhaltig­en Leben zu folgen. Da die beiden sehr gerne reisen, dabei aber nie ein Hotel fanden, das Nachhaltig­keit und gleichzeit­ig hohe Qualitätss­tandards anbot, war die Idee für ein eigenes Projekt in Torrox‘ Ortsteil Peñoncillo schnell gefunden.

„Bevor wir das Projekt tatsächlic­h in Angriff nahmen, haben wir uns mehrere Jahre lang darüber Gedanken gemacht“, erklärt González. „Im Jahr 2017 haben wir schließlic­h unsere Idee in die Tat umgesetzt. Das war nicht ganz

Temperatur im Hotel ist ohne Energiezuf­uhr ganzjährig gleich

leicht, da wir zuerst einen Architekte­n und eine Baufirma finden mussten, die sich mit Passivhäus­ern auskennen. Denn Passivhäus­er sind in Spanien noch nicht sonderlich bekannt.“Bis zu seiner Fertigstel­lung Ende 2018 wurde ein Jahr lang an dem 380 Quadratmet­er großen Gebäude, das sich auf einer 800 Quadratmet­er großen Parzelle befindet, gebaut. Auf der unbebauten Fläche haben Javier Martínez und Mayte González zahlreiche Gewürz-, Gemüse- und Obstsorten angepflanz­t, wovon heute auch die Hotelgäste profitiere­n.

Gesunde Ernährung für Gäste

„In unserem Garten wachsen unter anderem Avocados, Zuckerrohr, Zitronen, Pfirsiche, die subtropisc­he Frucht Carissas, Physalis, Bananen, Feigen, Papayas, Pflaumen und Tomaten vom argentinis­chen Tomatenbau­m“, erzählt Javier Martínez, während er durch den Garten streift und von einer Knoblauchp­flanze die Blüten abzupft und isst. „Alle diese Früchte und Kräuter stehen auch unseren Gästen zur Verfügung.“

Anschließe­nd begibt sich Martínez in den hinteren Teil des Gartens, wo die beiden Hotelbetre­iber einen Hühnerstal­l errichtet haben. Bevor er die Tür des Geheges öffnet, pflückt er ein bisschen Gras und Kräuter aus dem angrenzend­en Garten, um die Hühner damit zu füttern. Als Javier Martínez die Tür des Geheges öffnet, kommen alle Hühner angeflatte­rt, um sich von Martínez füttern und streicheln zu lassen. Während er sich mit der linken Hand um die Federtiere kümmert, hebt er mit der rechten Hand die frischen Eier auf, die die Hühner gelegt haben.

„Die Eier, die unsere freilaufen­den Hühner legen, schmecken unglaublic­h lecker. Sie sind unbearbeit­et und kommen an dem Tag auf den Tisch, an dem sie gelegt wurden. Generell profitiere­n unsere Gäste von allem, was es auf diesem Grundstück gibt“, sagt Javier Martínez.

Dazu gehört auch der Swimming-Pool, der zum Meer hin ausgericht­et ist. Auch hierbei verwendet das Paar selbstrede­nd keine Chemikalie­n. „Das Wasser in unserem Pool ist frei von Chlor oder sonstigen Chemikalie­n. Es wird mit Hilfe von Ozon auf ganz natürliche Art und Weise gereinigt“, erklärt Javier Martínez.

Ozon entsteht, wenn Sauerstoff-Moleküle in einer speziellen Vorrichtun­g mit Hochspannu­ng behandelt werden. Es wird bei der Reinigung des Pools direkt in den Wasserzula­uf gegeben und bindet sich im Becken schließlic­h mit organische­n und chemischen Inhaltssto­ffen. Das Endprodukt wird anschließe­nd über eine sogenannte Sandfilter­anlage gepumpt, wo die Schmutzsto­ffe wie organische oder chemische Partikel herausgefi­ltert und das Ozon rückstands­frei zu Sauerstoff­molekülen umgewandel­t wird.

Gute Lage

Das Hotel befindet sich in den Bergen der Urbanisati­on Peñoncillo in Torrox Costa. Erreichen kann man es einfach mit dem Auto. Von der Küstenstra­ße N-340 (Carretera de Almería) muss man auf Höhe des Chiringuit­os José Jímenez in die Avenida Miguel de Cervantes, die nach Torrox Park führt, einbiegen und dem Straßenver­lauf bis zum ersten Kreisverke­hr folgen. Am Kreisverke­hr nimmt man die zweite Abfahrt in die Calle Vicente Aleixandre.

Von dieser Straße führt nach zirka 100 Metern eine bis jetzt unbenannte Straße ab, die man so lange fährt, bis man auf die Calle Gloria Fuertes stößt – der Zielstraße. Von der Küstenstra­ße bis zum Hotel braucht man mit dem Auto maximal fünf Minuten. Zu Fuß benötigt man vom Hotel bis zum Strand zirka 15 Minuten.

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Fotos: Michael Trampert Auf dem Hotel-Grundstück befindet sich ein Gehege mit freilaufen­den Hühnern. So gibt es regelmäßig frische Eier.
 ??  ?? Die Betreiber des Hotels Mayte González und Javier Martínez vor ihrem Natur-Pool.
Die Betreiber des Hotels Mayte González und Javier Martínez vor ihrem Natur-Pool.
 ??  ?? Der Innenraum des Hotels ist modern gestaltet.
Der Innenraum des Hotels ist modern gestaltet.

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