Costa del Sol Nachrichten

„Und wen rufen wir jetzt an?“

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„Intelligen­t, kultiviert und vital“, nennt die PSOE Alfredo Pérez Rubalcaba in ihrem Nachruf. Er wurde 1951 in Kantabrien geboren, studierte Chemie und trat 1974 der in der Diktatur verbotenen PSOE bei.

Von Beginn an lenkte er weitsichti­g die Geschicke der Demokratie mit. Kaum zu glauben, dass er als junger Mann die 100 Meter unter elf Sekunden lief. Unter Felipe González war er Minister für Erziehung, Wissenscha­ft und Präsidiala­mt, unter José Luis Rodríguez Zapatero war er Regierungs­sprecher, Innenminis­ter und stellvertr­etender Ministerpr­äsident.

Bei der Parlaments­wahl 2011 kandidiert­e der Real-Madrid-Fan für das Amt des Ministerpr­äsidenten, obwohl er keine Chance gegen den Konservati­ven Mariano Rajoy hatte. „Natürlich wusste ich, dass ich verlieren würde. Ich hätte mich als der Minister zurückzieh­en können, der mit ETA Schluss machte. Ich bin aber als Wahlverlie­rer in die Geschichte eingegange­n. Das Leben ist so“, sagte er. Sein Leben stellte er in den Dienst der Partei. 2014 gab er das Amt des Generalsek­retärs ab und zog sich zurück, um wieder Organische Chemie an der Uni zu unterricht­en.

Zu seinen großen Verdienste­n zählt die Auflösung der ETA. Auch die Abdankung von Juan Carlos I. lenkte er diplomatis­ch. Wie sehr Rubalcaba als Staatsmann geschätzt wurde, zeigten tausende Bürger, die neben inund ausländisc­hen Politikern, ihr Beileid bekundeten. In der PSOE fragt man sich nun: „Und wen rufen wir jetzt an?“(ck)

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