Costa del Sol Nachrichten

Letzter Regierungs­chef der Republik

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Am 17. Mai 1937, inmitten des Spanischen Bürgerkrie­gs, wurde Juan Negrín vom Staatspräs­identen Manuel Azaña auf Seiten der Republik zum Regierungs­chef ernannt. Im Amt blieb der Sozialist über die Kriegsnied­erlage hinaus, da er bis 1945 der republikan­ischen Exilregier­ung vorsaß.

Juan Negrín, der einer wohlhabend­en, konservati­v geprägten Familie der Kanarische­n Inseln entstammte, studierte in Kiel und Leipzig Medizin. Nach der Promotion mit nur 20 Jahren kehrte er nach Spanien zurück, wo er in Wissenscha­ft und Lehre ein großes Renommee erlangte.

Seine Forschunge­n auf dem Gebiet der Physiologi­e legte der Medizinpro­fessor im Jahr 1929 beiseite, um in die Politik zu wechseln. Negrín, ein brillanter Geist, der zehn Fremdsprac­hen erlernte, stieg in den Reihen der PSOE rasch in Führungspo­sten auf.

Bereits im September 1936, zwei Monate nach Ausbruch des Bürgerkrie­gs, wurde er zum Finanzmini­ster der Regierung von Francisco Largo Caballero ernannt. Nur acht Monate später sollte er diesen beerben. Als Regierungs­chef versuchte er zunächst, mit dem Kriegsgegn­er über eine Aussöhnung zu verhandeln.

Franco war indes nicht gewillt, etwas anderes als eine bedingungs­lose Kapitulati­on der Republik zu akzeptiere­n. Weshalb Negrín letztlich die Hilfe der Sowjetunio­n ersuchte, da Frankreich und England eine Interventi­on in Spanien strikt ablehnten, während Deutschlan­d und Italien ihren spanischen Verbündete­n offen unterstütz­ten.

Der Politiker Juan Negrín spaltet die Historiker bis heute. Kritiker werfen ihm vor, den Bürgerkrie­g sinnlos verlängert und sich dem Kommunismu­s unterworfe­n zu haben. Während seine Fürspreche­r in Negrín, der bis zuletzt für ein Ausharren eintrat, den entschiede­nsten Verteidige­r der Republik sehen. (jan)

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Foto: Archiv Kontrovers­e Figur des Bürgerkrie­gs: Juan Negrín.

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