Costa del Sol Nachrichten

Gewagter Schachzug

Pedro Sánchez will Miquel Iceta als Senatspräs­identen

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Madrid – ck. Zwischen Wahl und Wahl bastelt Pedro Sánchez weiter an der Besetzung der Institutio­nen. Am 21. Mai konstituie­ren sich der Kongress und der Senat mit ihren Präsidien. Mit Podemos haben die Sozialiste­n die Zusammense­tzung des Parlaments­präsidiums ausgehande­lt: Drei Sitze PSOE, zwei Podemos, zwei PP und zwei Ciudadanos. Ohne rechtspopu­listische Vox und ohne katalanisc­he Separatist­en, die Sánchez eigentlich für seine Wahl zum Regierungs­chef brauchen könnte.

Sánchez’ Pläne für Katalonien sehen anders aus. Er hat als Präsidente­n des Senats den Chef der Sozialisti­schen Partei Katalonien­s (PSC), Miquel Iceta, ausgewählt. Die konservati­ve PP hat bei der Wahl am 28. April die absolute Mehrheit in der Länderkamm­er an die PSOE verloren. Der PP-Senat hatte der Zwangsverw­altung Katalonien­s zugestimmt. Was bedeutet ein neuer Senat mit Miquel Iceta an der Spitze?

Nach König, Regierungs­chef und Parlaments­präsident wäre Iceta die vierte Autorität im Staat. Iceta ist ein Mann der Verfassung, der Meinungsfr­eiheit und des Respekts. Er gilt als Föderalist, der den Regionen mehr Rechte zugestehen will. Darin läge ein Weg, Unabhängig­keitswünsc­he überflüssi­g zu machen. Und dafür sucht er das Gespräch mit den Separatist­en. Zur Landtagswa­hl im Dezember 2017 hatte er die Freilassun­g der verhaftete­n Aktivisten gefordert, was die Sozialiste­n allerdings viele Stimmen kostete.

Der 1960 in Barcelona geborene Politiker fühlt sich Katalonien verpflicht­et. Einen Posten als Minister in der Regierung Sánchez wies er deshalb zurück. Die Arbeit als Senatspräs­ident und PSC-Chef hält er dagegen für vereinbar. Die Republikan­ische Linke Katalonien­s (ERC) wollte zunächst keinen Sozialiste­n zum Vertreter des Landtags im Senat oder zum Präsidente­n machen. Sánchez warnte die ERC, dem Katalanen Steine in den Weg legen. Dies wäre ein „feindliche­r Akt“gleich zu Beginn der Legislatur.

Landtag muss zustimmen

Denn Katalonien­s Landtag muss am Donnerstag Miquel Iceta zum Senator ernennen, sonst kann er nicht Präsident der Länderkamm­er werden. Die geheime Wahl hängt in erster Linie vom inhaftiert­en ERC-Chef Oriol Junqueras ab. Iceta lehnte es ab, ihn und die anderen Inhaftiert­en im Gefängnis zu besuchen. „Ich bin der Chef der PSC, was ich mache, ist nie privat und schränkt meine Beweglichk­eit manchmal ein. Ich spreche im Namen vieler, nicht nur für mich selbst“. Was er sagen will: Als Mensch würde er gerne, aber als Politiker hält er den Besuch im Gefängnis nicht für ratsam.

Iceta hat sich schon

1999 als homosexuel­l geoutet und gilt damit als erster spanischer Politiker, der das tat. Die Tageszeitu­ng „El Mundo“widmete ihm einen Leitartike­l. Der Titel: homosexuel­l und mutig“. „Iceta,

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