Der ganz normale Wahnsinn
„Weil es Fußball ist“, sagte Jürgen Klopp als Begründung, warum er noch an eine Wende gegen Barcelona glaubte. Mit 0:3 war sein Liverpool im Camp Nou untergegangen. Im Rückspiel würden seine größten Stars fehlen. Doch Kloppo behielt recht, wie die ganze Welt am Dienstag vergangener Woche begeistert sah. 4:0 gegen Barça – Finale!
Für seine Verhältnisse gefasst saß Kloppo dann auf der Pressekonferenz. Selbst ihm fiel es schwer, Superlative zu finden. Die Journalisten sagten‘s: Das Wunder war beileibe nicht das erste in der kloppschen Laufbahn. Matches mit sagenhaften Wendungen sind sein Markenzeichen. Sein ganz normaler Wahnsinn!
Als „The normal one“, normaler Kerl, hatte Klopp sich in Liverpool vorgestellt. Und so dem Wort „normal“eine neue Bedeutung gegeben. Eine, die man in Mainz und Dortmund bereits gut kannte. Am Dienstag verfolgten die Fans in Kloppos alten Stationen das Geschehen mit lachenden und weinenden Augen.
In den um ihr Leben rennenden Liverpoolern sahen sie ihre eigenen Teams von damals, unter Klopps Regie. In einem Divock Origi, der gegen Barcelona zweimal traf, sahen BVB-Fans einen Kevin Großkreutz, den technisch limitierten Fußballer, Diesen Glauben an sich und ans Unmögliche im ganzen Club, in der ganzen Stadt zu verbreiten, ist Klopps großes Talent. Liverpool hat er damit schon so verzaubert, dass er in einem Video über die Leidenschaft des Clubs als Stimme Liverpools erklingt. Die Stimme einer englischen City mit deutschem Akzent? Das schafft nur Kloppo! (Das sehenswerte Video bei Youtube heißt: „We Are Liverpool: This Means More“.) • punto aparte „Echte Liebe“klang in Dortmund dank Kloppo, als wär’s kein Slogan. Wahr ist aber, dass er dank seiner Art Werbemillionen kassiert.
Und auch, dass Liverpool allein 60 Millionen für den Torwart zahlte. Klopp ist kein heiliger Superman, sondern mittendrin im
Zirkus des Geldes auch nur ein
Mensch.