Dramatische Rettung: Flüchtlingsboot kentert, Frau und Kind sterben
Nach dem Kentern eines Flüchtlingsbootes stirbt eine Frau und ein Kind verschwindet in den Fluten
Cádiz – mit. Eine Tragödie hat sich Mitte vergangener Woche vor der Küste von Conil de la Frontera (Cádiz) ereignet. Ein Boot mit 26 Flüchtlingen versuchte, das Festland von Spanien zu erreichen. Als die Retter der spanischen Küstenwache von dem Flüchtlingsboot erfuhren, machten sie sich auf den Weg, um den Menschen zu helfen.
Kurz bevor die Retter an dem Boot ankamen, wurde dieses seitlich von einer Welle erfasst, wodurch es kippte. Dabei kam eine Frau ums Leben und ein Minderjähriger verschwand im Meer. Die restlichen 24 Flüchtlinge konnten von der Küstenwache gerettet werden.
Wenige Stunden später wurde an der Playa de Castilnovo bei Conil de la Frontera die Leiche eines 16-Jährigen angespült, auf den die Beschreibung des vermissten Minderjährigen passte. Drei der Bootsflüchtlinge hat die Guardia Civil indes festgenommen. Sie stehen in dringendem Verdacht, die Schlepper zu sein.
Im vergangenen Jahr hat das Rote Kreuz in der Provinz Cádiz seine Soforthilfe für Immigranten verdreifacht. Die verantwortlichen Stellen waren mit dem Flüchtlingsandrang maßlos überfordert gewsen. Während 2017 nur 6.663 Flüchtlinge in der Provinz Cádiz ankamen, waren es 2018 bereits 20.888.
Das Rote Kreuz habe in der Vergangenheit viel gelernt, sagte die Provinzvorsitzende der Organisation in Cádiz, Rosario García Palacios. Im Jahr 2018 habe das Rote Kreuz seine Ressourcen stark erhöht, sei sehr flexibel gewesen und habe gewusst, was im Notfall zu tun sei. Besonders die immer wieder neuen Routen, die Flüchtlinge nehmen, bereiteten dem Roten Kreuz Schwierigkeiten. Die Einsatzkräfte müssen jederzeit flexibel auf die unterschiedlichen Ankunftsorte der Flüchtlinge reagieren können.
Damit das Rote Kreuz seine Arbeit leisten kann, muss es allerdings über bestimmte Einnahmen verfügen. Diese betrugen letztes Jahr zwölf Millionen Euro für Investitionen und Hilfsprogramme – acht Millionen aus Spenden und Subventionen, zwei Millionen Euro aus der Zusammenarbeit mit Unternehmen, eine halbe Million Euro aus der Lotterie „Sorteo de Oro“und etwas mehr als eine Million Euro aus eigenen Dienstleistungen.
Dank der vielen Menschen, die Geld gespendet haben, sei es dem Roten Kreuz möglich, Menschen zu helfen, so Rosario García Palacios. Und die Hilfe ist dringend nötig. Denn immer wieder kommen Schwärme von Flüchtlingsbooten an der Küste von Cádiz an.
In Barbate wurden Mitte vergangener Woche 215 Maghreb-Flüchtlinge gerettet, die in vier Holzbooten versucht hatten, das spanische Festland zu erreichen. 35 von ihnen waren Minderjährige. Weitere 180 Immigranten wurden ebenfalls auf drei Holzbooten in der Nähe des Leuchtturms von Trafalgar zwischen Barbate und El Palmar von der spanischen Küstenwache gerettet.
Flüchtlinge aufgegriffen
Die Nationalpolizei hat Mitte vergangener Woche in der Avenida Ana de Viya in Cádiz vier aus den Maghreb-Staaten stammende Bürger aufgegriffen, die zuvor mit einem Holzboot von Afrika nach Spanien geflohen waren. Ein Taxifahrer hatte die Polizei zuvor darüber informiert, dass vier afrikanische Bürger mit nasser Kleidung am Paseo Marítimo in Cádiz entlang spazierten.
Die Männer wurden in Erstaufnahme-Lager gebracht, wo sie sich dem klassischen Prozedere von Neuankömmlingen wie ärztlichen Untersuchungen und Registrierungen unterziehen müssen.
Das Rote Kreuz hat seine Soforthilfen verdreifacht