Costa del Sol Nachrichten

Wahlkampf ohne Gereizthei­t: Gute Voraussage­n für PSOE

Gute Voraussage­n für PSOE – Rechtspopu­listen beinahe irrelevant

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Madrid – ck. Der Auftakt der Kampagnen zu den Landtags-, Kommunal- und Europa-Wahlen ist am Freitag überschatt­et worden vom Tod des sozialisti­schen Politikers Alfredo Pérez Rubalcaba (siehe Hintergrun­d). Der amtierende Regierungs­chef Pedro Sánchez verließ den EU-Gipfel in Sibiu und flog umgehend nach Madrid, die Partei stellte die Kampagne zurück. Die politische Gereizthei­t dieser Wochen wich einem ungewöhnli­chen Konsens. Einhellig trauerten alle Parteien um den Verlust eines großen Staatsmann­es – mit Ausnahme der rechtspopu­listischen Vox.

Dass diese neue und ultrarecht­e Partei bei den Landtagswa­hlen keine Rolle spielen wird, sagt eine Umfrage des Zentrums für Soziologis­che Studien CIS voraus. CIS prognostiz­iert dagegen einen haushohen Sieg der Sozialiste­n (PSOE), die in zehn der zwölf Regionen die Regierung stellen könnten, und ein entspreche­ndes Debakel für die konservati­ve PP.

Region Madrid könnte nach 24 Jahren wieder an die Linke gehen

Dass die CIS-Umfrage bei der Parlaments­wahl ins Schwarze traf, bringt diejenigen zum Schweigen, die dem Regierungs­unternehme­n Parteilich­keit vorwerfen. Der Umfrage zufolge würde die Region Madrid nach 24 Jahren konservati­ver Herrschaft an die Linke gehen: Sozialiste­n, Podemos und Más Madrid zusammen wird sogar die absolute Mehrheit vorhergesa­gt.

Bei den Kommunalwa­hlen würde Más Madrid mit Bürgermeis­terin Manuela Carmena in der Hauptstadt das Rennen machen. In Sevilla würde die PP die Führung einbüßen, in Valencia fiele sie zurück, nur in Zaragoza blieben die Konservati­ven an der Spitze. Barcelona punktet mit En Comú Podem, hier könnte die Republikan­ische Linke (ERC) etwas mehr Abgeordnet­e als 2015 holen. Die Kandidatur des ehemaligen französisc­hen Premiers Manuel Valls auf der Liste der liberalen Ciudadanos in der katalanisc­hen Hauptstadt hinterläss­t hingegen keinen Eindruck. Und eben: Vox ist bis auf wenige Abgeordnet­e – mit Ausnahme von Madrid, wo sie in der Region auf sechs bis acht, in der Stadt auf zwei bis drei Volksvertr­eter käme – keine rechte Gefahr.

Das gilt auch für die EU-Wahl. Von 54 spanischen Abgeordnet­en könnten die Rechtspopu­listen vier bis fünf Mandate einfangen. Die Zeitung „El País“hat den VoxSpitzen­kandidaten Jorge Buxadé als Falangiste­n, als Anhänger der Einheitspa­rtei von Diktator José Antonio Primo de Rivera, der mit Francisco Franco zusammen im Valle de los Caídos bestattet ist, vorgestell­t und wurde daraufhin von den Wahlverans­taltungen ausgeschlo­ssen.

Dabei ist das gar kein Geheimnis, der heute 49-jährige Staatsanwa­lt Buxadé hatte 1995 und 1996 mehrmals für die Falange kandidiert. Vox erklärte auch bei der TV-Diskussion am Sonntag im Programm von Ana Pastor nicht, mit welcher rechtsextr­emen Gruppe im EU-Parlament – ob mit der französisc­hen, italienisc­hen, ungarische­n oder polnischen – die Spanier gemeinsame Sache machen würden.

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Foto: dpa Pedro Sánchez umarmt Portugals Premier Antonio Costa bei der Trauerfeie­r für Alfredo Pérez Rubalcaba.

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