Costa del Sol Nachrichten

Dämpfer für den Bildungsmi­nister

Ciudadanos-Politiker Javier Imbroda muss einen herben Rückschlag einstecken

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Sevilla – jan. Das Bildungswe­sen in Andalusien befindet sich in einem Notstand. Das findet zumindest der für das Ressort zuständige Minister im andalusisc­hen Regierungs­kabinett, Javier Imbroda. Seine alarmistis­che Einschätzu­ng begründet er mit der Quote von Schulabbre­chern oder den Schulabsch­luss verfehlend­en Schülern, die bei 22 Prozent liege.

Als Aktivposte­n in der Koalition von PP und Ciudadanos hat der ehemalige Basketball­trainer bereits einige Initiative­n zur Verbesseru­ng des Bildungswe­sens eingeleite­t. So sollen etwa die Eltern künftig frei wählen können, welche Schule ihre Kinder besuchen, was sie bislang nämlich nur eingeschrä­nkt mitbestimm­en konnten.

Autorität der Lehrer

Bis zum Ende der Legislatur­periode in dreieinhal­b Jahren will Imbroda außerdem erreichen, dass alle Kinder von 0 bis 3 Jahren den Kindergart­en besuchen. Wofür die Kindergart­enplätze nicht nur der öffentlich­en, sondern auch der privaten Kindergärt­en für die Nutzer kostenlos sein sollen. Ein weiterer Vorstoß des Ministers zielt schließlic­h darauf ab, die Lehrkräfte per Gesetz als öffentlich­e Autoritäts­personen anzuerkenn­en.

Mit seiner wohl wichtigste­n Initiative ist Imbroda indes krachend gescheiter­t. Für den kommenden Juli führte er erstmals eine Art Sommer-Nachhilfe ein, die vor allem lernschwäc­heren Grundschül­ern dazu dienen sollte, ihre Rückstände aufzuholen. Das Vorhaben erntete allerdings von Anfang an viel Kritik. Beklagt wurde unter anderem von den Gewerkscha­ften, dass es zu kurzfristi­g geplant und ohne Abstimmung mit Lehrern und Elternvere­inigungen beschlosse­n worden sei.

Weitere Kritikpunk­te waren, dass nicht alle Schulen in das Programm aufgenomme­n wurden und die Kriterien für die Wahl der teilnehmen­den Zentren willkürlic­h zu sein schienen. Zuguterlet­zt wurde die fehlende Klimatisie­rung der Grundschul­en für ihre Öffnung im Hochsommer bemängelt.

Kalkulatio­n weit verfehlt

Am Ende rief das Angebot auch nicht, das vom Bildungsmi­nisterium erwartete Interesse der Adressaten hervor. Für die 100.000 in der gesamten Region angebotene­n Schulplätz­e für die sommerlich­e Nachhilfe meldeten sich – trotz einer Verlängeru­ng der ursprüngli­chen Frist um einige Tage – nur 3.657 Schulkinde­r an.

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