Fridman übernimmt Día
Discounter wird von russischem Investmentfonds Letterone geschluckt
Madrid – sk. Letterone hat die Supermarktkette Día übernommen. Der Investmentfonds aus Luxemburg hält fast 70 Prozent der Aktien des in einer schweren Krise steckenden, drittgrößten spanischen Einzelhandelsriesen mit seinen 43.000 Angestellten, teilte die Börsenaufsichtsbehörde CNMV mit.
Der Magnat Mikhail Fridman lancierte im Februar ein Übernahmeangebot, nachdem Dia Verluste von 350 Millionen Euro geschrieben hatte. Bis Montag haben schließlich 40 Prozent der Investoren ihre Anteile für 0,67 Euro pro Día-Aktie abgetreten. Da der Russe selbst 29 Prozent hält, kontrolliert er nun mit Letterone Día und hat bis Montag Zeit, das Kapital-Loch des Discounters zu stopfen, der im ersten Quartal ein
DAX 30
negatives Eigenkapital in der Höhe von 175 Millionen Euro verbuchte.
Allerdings braucht Fridman für seinen 500-Millionen-Euro-Umstrukturierungsplan und die Refinanzierung der Schulden von Día das Einverständnis der Banken. Und der größte Gläubiger eines 922 Millionen Kredits, die Banco Santander, hat erst am Montag einen Aufschub der Zahlungsverpflichtungen bewilligt.
Die im Februar begonnene Übernahme von Día entpuppte sich als eine Berg-und-Talfahrt durch die spanische Finanzwelt. Das Angebot von 0,67 Euro lag weit unter den 3,73 Euro pro Aktie, die Fridman selbst im Vorjahr gezahlt hatte.
Fridman brauchte 35,5 Prozent der Aktien, die anfangs kaum jemand zu dem Schleuderpreis abstoßen wollte, den die Börsenaufsichtsbehörde nur ob der extremen finanziellen Schwierigkeiten von Día akzeptierte. Am Ende pokerte der russische Magnet aber hoch und gewann. Was sein Gegenspieler und bisherige Aufsichtsratvorsitzende Borja de Cierva mit seinem Rücktritt quittierte, womit er den Weg frei macht für US-Manager Stephan DuCharme und den früheren Lidl-Chef Karl-Heinz Holland, der von 2008 bis 2014 die Geschicke des deutschen Dicounters leitete.
Übernahme entpuppt sich als Berg-und-Talfahrt in der Finanzwelt
DOW JONES