Keine absolute Mehrheit für die PP zu erwarten
Bei den Kommunalwahlen vor vier Jahren hatte die PP zum ersten Mal seit 1995 ihre absolute Mehrheit verloren. Málagas langjähriger Bürgermeister Francisco de la Torre musste einen Investiturpakt mit Ciudadanos schließen, um erneut zum Stadtoberhaupt gewählt werden zu können. Bis zum Bruch des Investiturpaktes im Februar dieses Jahres konnte seine aus 13 Stadträten bestehende Minderheitsregierung bei den meisten Abstimmungen auf die Unterstützung der drei Ciudadanos-Stadträte zählen und die aus neun PSOEStadträten, vier Stadträten der aus Podemos hervorgegangenen Partei Málaga Ahora und zwei Stadträten des IU-Ablegers Málaga para la Gente überstimmen. Auch dieses Mal gilt es als unwahrscheinlich, dass die PP eine absolute Mehrheit erhält. Sie wird auf Bündnisse mit Ciudadanos und möglicherweise auch mit Vox angewiesen sein. Im linken Lager gibt es mit Adelante Málaga ein neues Parteienbündnis aus Málaga para la Gente und Podemos, das eine Koalitionsregierung mit der PSOE anstrebt.
PP
Der 1942 in
Málaga geborene promovierte Agraringenieur Francisco de la Torre hat im Jahr 2000 das Amt des Bürgermeisters übernommen. 2003, 2007 und 2011 wurde er mit absoluter Mehrheit gewählt, 2015 konte er dank des Investiturpaktes mit Ciudadanos eine weitere Legislaturperiode als Stadtoberhaupt antreten. Sein neues Wahlprogramm verspricht Miethilfen für bedürftige Familien, vergünstigte Bustarife für Rentner und Jugendliche, neue Ausbildungsprogramme für Arbeitslose und die Förderung klein- und mittelständischer Betriebe. Wie bereits im Wahlprogramm von 2015 will De la Torre leer stehende Häuser enteignen, damit diese an einkommensschwache Familien vermietet werden können. Eines seiner ambitioniertesten und umstrittensten Projekte ist ein Vier-Sterne-Hotel im Hafen mit 35 Stockwerken.
PSOE
Daniel Pérez wurde im Juli
2017 zum PSOE-Vorsitzenden von Málaga ernannt, nachdem sich seine Vorgängerin María Gámez aus der Kommunalpolitik zurückgezogen hatte. Nachdem er mehrere Jahre als Biologe im andalusischen Umweltministerium bearbeitet hatte, bekleidete er ab dem Jahr 2012 bei der Landesregierung den Posten des Abgeordneten für Gleichstellung sowie für Gesundheits- und Sozialpolitik. In seinem Wahlprogramm kündigt er an, die Reinigungsgesellschaft Limasa in ein öffentliches Unternehmen umwandeln zu wollen und für mehr Sauberkeit in den Stadtteilen zu sorgen. Er setzt auf einen Ausbau der Universität, eine Verbesserung der Familienpolitik und eine Abschaffung der umstrittenen Erbschaftssteuer. Ferner will er die Wochenmärkte zu einem Anziehungspunkt für Touristen machen.
Adelante Málaga
Eduardo Zorrilla ist Anwalt, langjähriges IU-Mitglied und seit 2011 Stadtrat in Málaga. Das aus Málaga para la Gente-IU und Podemos bestehende Parteienbündnis will ein Mietpreislimit durchsetzen und die Interessen der Einheimischen wahren.
Ciudadanos
Der aus Asturien stammende Unternehmer Juan Cassá ist seit 2014 Vorsitzender von Ciudadanos in Málaga. Cassá setzt auf die Einrichtung neuer Grünzonen und den Ausbau Málagas zur Touristenstadt. Er will neue „touristische Pole“in den außerhalb des Zentrums gelegenen Stadtteilen schaffen, um eine Dezentralisierung zu bewirken.
Málaga Ahora
Rosa Galindo hat im März dieses Jahres Ysabel Torralbo als Vorsitzende von Málaga Ahora abgelöst. Die mehrheitlich aus Podemos-Mitgliedern bestehende Partei will die Hilfen für einkommensschwache Familien erhöhen und gegen Touristenappartments vorgehen.
Vox
José Enrique Lara ist Immobilienverwalter und will mit der am äußersten rechten Rand angesiedelten Partei Vox Steuerermäßigungen für kinderreiche Familien und Selbstständige durchsetzen. Er hat ferner vor, das Flussbett des Rio Guadalmedina zu kanalisieren und im Hafen angekommene Immigraten aus dem Stadtzentrum fernzuhalten. Er rechnet mit einem triumphalen Einzug ins Rathaus mit sechs Stadträten und ist für Bündnisse mit PP, Ciudadanos und PSOE offen.