Roquetas Alle wollen am Thron des „ewigen“Bürgermeisters rütteln PP PSOE Ciudadanos IU
Roquetas hat seine in den Krisenjahren verlorene Dynamik wieder zurückgewonnen. Die Bevölkerung wächst weiter an und steuert allmählich auf die 100.000 Einwohner zu. Gebaut wird zwar nicht mehr so wild wie noch in den Boomjahren nach der Jahrtausendwende. Es stehen aber auch längst nicht mehr so viele halbfertige Bauruinen in der Landschaft herum wie nach dem Platzen der Immobilienblase.
Der Ausbau der Infrastruktur ist in der kurz vor ihrem Ende stehenden Legislaturperiode auch wieder stärker vorangetrieben worden. Neben der Inbetriebnahme der neuen Autovía in die touristischen Urbanisationen konnte auch der Parque de los Bajos im Stadtzentrum eingeweiht sowie die renovierte Markthalle wiedereröffnet werden.
Wobei die Oppositionsparteien immer wieder beklagten, dass bei großen Bauprojekten ein ums andere Mal weder die vorgesehenen Fristen noch die Kosten eingehalten wurden. In der nächsten Legislaturperiode dürfte der geplante Bau eines Krankenhauses die Kommunalpolitik mehr als alles andere bestimmen. Für die konservative Volkspartei (PP) tritt wieder Gabriel Amat an, der bereits seine siebte Amtszeit als Bürgermeister anvisiert. Seinen Rückzug aus der Politik schiebt der mittlerweile 74-Jährige weiter hinaus. Lediglich den Vorsitz in der Provinzregierung, den er seit 2011 innehatte, gab er Ende Dezember 2018 wieder auf. Nicht zuletzt wohl auch, um den Vorwurf zu entkräften, dass er seine Aufgaben als Bürgermeister vernachlässige. Auf diese richtet er seit Beginn dieses Jahres wieder seine volle Konzentration, um die absolute Mehrheit zurückzugewinnen, zu der ihm bei den letzten Kommunalwahlen nur eine Stimme gefehlt hatte. Daraufhin konnte Ciudadanos Amat einige Zugeständnisse abringen – bis María José López aus der PSOE austrat und der regierenden PP im Plenum stets zur Mehrheit verhalf. Die Sozialisten (PSOE) schicken mit Manolo García erstmals nach langer Zeit wieder den gleichen Kandidaten wie bei den vorangegangenen Wahlen ins Rennen. Unter seiner Führung scheint die Partei zur Eintracht zurückgefunden zu haben. Zumindest konzentrierte sich die PSOE in der aktuellen Legislaturperiode eher auf die Oppositionsarbeit anstatt wie in früheren Jahren ihre eigene Demontage zu betreiben. Gegen den übermächtig erscheinenden Amat zog zwar auch García bei seinem ersten Versuch den Kürzeren, anders als seine Vorgänger kam er einem Machtwechsel allerdings ganz nahe. Mit Ciudadanos, IU und Tú Decides hätte er hierfür indes drei Parteien unter einen Hut bringen müssen, die sich letztlich als unvereinbar erwiesen. Im zweiten Anlauf will er nun erneut versuchen, Amat zu entthronen. Die liberale Ciudadnos (Cs) trat in der Legislaturperiode erst als Mehrheitsbeschaffer der PP auf, um in der Folge eine Opposition zu dieser auszuüben, allerdings abseits des linken Blocks aus PSOE, IU und Tú Decides. Nach dem Wechsel von Diego Clemente in den Kongress bietet die Partei mit Pepe Montoya einen neuen Kandidaten auf. Die Vereinigte Linke (IU) wird eine gemeinsame Liste mit dem bisherigen Podemos-Ableger Tú Decides anführen. An deren Spitze steht Juan Pablo Yakubiuk, der den vorherigen Kandidaten Ricardo Fernández in dieser Legislaturperiode als Sprecher der Partei im Rathaus abgelöst hatte.