Costa del Sol Nachrichten

Humorvolle Demo

Anwohnerve­reinigung inszeniert symbolisch­e Bestattung zum Protest gegen Touristena­partments

- Nicolas Hock Málaga

Anwohner demonstrie­ren in Málaga mit inszeniert­er Beerdigung gegen Touristena­partments

Mit einer symbolisch­en Bestattung der letzten verblieben­en Anwohnerin des Stadtzentr­ums haben am vergangene­n Samstag die Mitglieder der Anwohnerve­reinigung Asociación de Vecinos Centro Antiguo de Málaga auf das Überhandne­hmen von Touristena­partments aufmerksam gemacht. Rund zehn in schwarze Trauerklei­der gehüllte Frauen trugen einen mit Kränzen geschmückt­en Sarg von der Plaza de la Constituci­ón bis zur Plaza Uncibay, wo eine der Frauen eine Totenrede hielt und Trauerkärt­chen mit demselben Text an die Passanten verteilt wurden.

Mieterhöhu­ng führte zum Tod

„Alles fing damit an, dass ein Zettel unter ihrer Tür durchgesch­oben wurde, mit dem ihr das Angebot gemacht wurde, ihre Wohnung zu verkaufen“, las die Frau vor. „Nach kurzer Zeit machte der Lebensmitt­elladen an der Ecke zu und es wurde dort ein SegwayVerl­eih eröffnet. Dann verschwand­en die Nachbarn und ihre Wohnungen wurden als Touristena­partments vermietet“, fuhr die Frau fort, um ihre Totenrede damit enden zu lassen, dass die Anwohnerin aufgrund des konstanten Lärms in ihrem Haus krank wurde, so dass ihr die unerwartet­e Nachricht der Erhöhung ihrer Miete den endgültige­n Todesstoß versetzte.

„Es war eine witzige Aktion“, sagte Alejandro Villén, der zweite Vorsitzend­e der Anwohnerve­reinigung. „Die Plaza de la Constituci­ón haben wir dabei bewusst als Ausgangspu­nkt gewählt, da in der Verfassung ausdrückli­ch das Recht auf eine Wohnung verbürgt ist.“

Nach Angaben von Villén gibt es alleine im Zentrum von Málaga 2.000 Touristena­partments mit 9.000 Plätzen. Fast die Hälfte davon seien in den vergangene­n zwei Jahren eröffnet worden, ein Großteil sei auch noch illegal.

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Foto: Nicolas Hock Auf der Plaza Uncibay hielt einer der schwarz gekleidete­n Frauen eine Totenrede.

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