Schmutziger Biodiesel: Ölraffinerie in Carboneras im Visier
Ölraffinerie in Carboneras im Visier: Schädliche Substanzen in Meerwasserproben nachgewiesen
Carboneras – sg. Das nationale Institut für Toxikologie (INT) hat die Abwässer, die vermutlich aus der Ölraffinerie und Station für Biodiesel des Unternehmens FJ Sánchez Sucesores SAU in Carboneras stammen, analysiert und ist zu einem wenig erfreulichen Ergebnis gekommen. Dem Gutachten zufolge handelt es sich um umweltverschmutzende Stoffe, die erheblichen Schaden anrichten und je nach Menge ein gesundheitliches Risiko für den Menschen darstellen können. Die Abwässer dürften unter keinen Umständen ins Wasser gelangen, sondern müssten aufgearbeitet werden, so die Sachverständigen des INT.
Gesundheitsrisiko besteht
Untersucht wurden drei Wasserproben, die die Guardia Civil im April 2018 entnahm, nachdem der Geschäftsführer des Wasserversorgers Acuamed bei der Guardia Civil Anzeige erstattet hatte. Durch die Wand der Entsalzungsanlage war eine zähflüssige, schwarze Flüssigkeit in großen Mengen gesickert. Nur wenige Monate später im Oktober kam es zu weiteren Vorfällen. Wieder waren ölige Abwässer aufgetreten.
Die Experten wiesen so genannte Metyhlester in den Wasserproben nach, die bei der Umwandlung von Rapsöl in Biodiesel entstehen. Bei dem chemischen Prozess wird das giftige Methanol eingesetzt. Zudem seien hohe Konzentrationen an Ölen, Fetten und Kohlenwasserstoffen aus Erdöl in den Proben gefunden worden, die die Grenzwerte für Küstengewässer überschreiten. Die Öle seien nicht wasserlöslich, nicht biologisch abbaubar und toxisch für Lebewesen im Meer, hieß es. Besonders belastet seien Muscheln, weil sie als Filter wirkten. Ein weiteres Problem: Die öligen Abwässer wurden nur 200 Meter von der Stelle entfernt entdeckt, an der Wasser entnommen und in der Entsalzungsanlage zu Trinkwasser aufbereitet wird. Die Gefahr bestehe, dass auch das entsalzte Wasser belastet sein könnte, hieß es.
Das Amtsgericht von Vera ermittelt gegen das Biodiesel-Unternehmen und wies die Landesregierung von Andalusien an, ebenfalls eine Studie durchführen zu lassen, die den Meeresgrund und das Grundwasser analysiert, um den Umfang der Kontamination durch Öl festzustellen.
Das Biodiesel-Unternehmen wurde bereits 2008, 2015 und 2017 wegen Verschmutzung durch Abwasser mit einer Geldstrafe belegt und der Auflage, die kontaminierten Gebiete zu reinigen.