Costa del Sol Nachrichten

Konsul lädt zum Empfang auf Korvette

Vor seinem Unifil-Einsatz macht das „Kriegsschi­ff Ludwigshaf­en“am Rhein Station in Málaga

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Bevor die Korvette „Ludwigshaf­en am Rhein“am vergangene­n Montag zu ihrem Einsatzort Zypern weitergefa­hren ist, hat das deutsche Konsulat Málaga am Sonntagmit­tag zu einem Empfang an Bord eingeladen. Auch der deutsche Botschafte­r in Madrid, Wolfgang Dold, war eigens angereist. „Es gibt zwei Anlässe für den Besuch der Korvette Ludwigshaf­en am Rhein in Málaga: Zum einen galt es, der vor 119 Jahren ums Leben gekommenen 41 Marinesold­aten des deutschen Segelschul­schiffes Gneisenau zu gedenken. Zum anderen ist der Besuch der Ludwigshaf­en am Rhein ein Zeichen der engen Freundscha­ft und Zusammenar­beit zwischen Deutschlan­d und Spanien“, sagte der deutsche Konsul in Málaga, Arnulf Braun. Der Fregattenk­apitän Ronny Bergner fand die Zeit für ein Interview mit der CSN:

CSN: Welches Gefühl kommt bei Ihnen auf, wenn Sie an den 16. Dezember 1900 denken, als das Kadettensc­hulschiff SM Gneisenau vor Málagas Hafen sank?

Ronny Bergner: Einerseits war es natürlich eine große Tragik, dass das Schiff gesunken ist und Seeleute zu Tode gekommen sind. Anderersei­ts ist es eine gute Gelegenhei­t, sich nach 119 Jahren bei den Einwohnern zu bedanken und der Verstorben­en zu gedenken.

Wie ist Ihr Führungsst­il?

Ich bin ein Freund des sogenannte­n situativen Führungsst­ils. Wenn es erforderli­ch ist, bin ich stringent, militärisc­h und autoritär. Ich lasse aber auch Freiräume zu, wenn es möglich ist.

Was erwartet Sie bei dem Unifil Einsatz vor der libyschen Küste?

Unifil ist für uns ja keine neue Aufgabe. Seit 2006 befindet sich die deutsche Marine in dem UnifilEins­atz. Ich fahre nun das fünfte Mal dorthin. Somit begebe ich mich auf ein bekanntes Terrain.

Es handelt sich ja um eine bewaffnete Blauhelmmi­ssion. Wie wahrschein­lich ist ein militärisc­her Einsatz?

Unsere Aufgabe ist es, im Auftrag des Libanons den Seeraum zu überwachen, die Verkehrswe­ge zu kontrollie­ren und einen möglichen Waffenschm­uggel zu verhindern. Zudem sollen wir die libanesisc­he Marine ausbilden. Wir befinden uns in einem Umfeld mit Terrorismu­s und organisier­ter Kriminalit­ät. Dort kann es auch zu einer Eskalation kommen, bei der wir Waffen einsetzen könnten. Darauf sind wir vorbereite­t. Das Risiko ist allerdings gering.

Wie erreichen Sie, dass das Leben an Bord harmonisch verläuft? Die Besatzung besteht ja aus 57 Männern und vier Frauen.

Zunächst einmal vertraue ich auf den gesunden Menschenve­rstand und dass alle an Bord harmoniebe­dürftig sind. Um Spannungen zu nehmen, ist es wichtig, dass es auch mal Events für die Besatzung gibt und sie regelmäßig Kontakt zu ihren Familienan­gehörigen aufnehmen können.

Wie sieht ein typischer Tagesablau­f aus?

Auf See befinden wir uns in einer 24-stündigen Einsatzber­eitschaft, das heißt, dass Brücke, Operations­zentrale, Funkraum und schiffstec­hnischer Leitstand besetzt sind. Die Besatzung ist in drei Wachen aufgeglied­ert, die sich alle vier Stunden abwechseln. Wir üben das Gefecht und Brandabweh­r bei Feuer an Bord und simulieren auch die Versorgung von Verletzten.

 ?? Foto: Lena Kuder ?? Fregattenk­apitän Ronny Bergner (l.) und der deutsche Konsul in Málaga, Arnulf Braun, haben sich an Bord der Korvette „Ludwigshaf­en am Rhein“angeregt unterhalte­n.
Foto: Lena Kuder Fregattenk­apitän Ronny Bergner (l.) und der deutsche Konsul in Málaga, Arnulf Braun, haben sich an Bord der Korvette „Ludwigshaf­en am Rhein“angeregt unterhalte­n.

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