Würfeln und lernen
Rathaus stellt Brettspiel über Vera vor: Auf 63 Feldern wird die Geschichte der Stadt vermittelt
Vera – sg. Die Geschichte von Vera kann ab jetzt spielend kennengelernt werden. Mitarbeiter des Rathauses von Vera haben dazu ein Brettspiel mit dem Namen „El Juego de Leda“(Das Spiel von leda) entwickelt, das vergangene Woche in der Kongresshalle von Vera vorgestellt wurde. Das Spiel besteht aus einem Brett mit 63 Feldern, die jeweils mit einem Bild einen historischen Moment darstellen. Die Teilnehmer würfeln eine Zahl und rücken mit ihrer Figur entsprechend viele Felder vor. Ziel ist es, als erster das Feld 63 zu erreichen.
Auf dem Weg dahin lernt der Spielende allerhand. Landet er zum Beispiel auf dem Bild Nummer zehn, erfährt er, dass der kleine Fischerort Villaricos in Cuevas del Almanzora damals im siebten Jahrhundert vor Christus die Hauptstadt der Region im Römischen Reich war. Hier wurden die berühmten Fischsoßen hergestellt und exportiert, und hier befanden sich die politischen und wirtschaftlichen Sitze.
Wal, Erdbeben, Tourismus
Viele Felder geben Spielanweisungen, wie zum Beispiel ein paar Felder zu überspringen, eine Runde auszusetzen, wieder zurück auf den Start zu kehren oder so lange zu warten, bis ein Mitspieler auf demselben Feld landet. Das Spiel richtet sich ein Schüler aber auch an Erwachsene, die Lust zum Spielen und Lernen haben.
Das Spiel wurde nach Königin Leda aus der griechischen Mythologie benannt. Zeus verliebte sich in sie und näherte sich ihr als Schwan. Leda mit dem Schwan war lange ein beliebtes erotisches Motiv bei Künstlern. Seit 1878 ziert die gusseiserne Figur der Königin mit ihrem gefiederten Geliebten den Brunnen auf der Plaza Mayor im Zentrum von Vera. „El Juego de Leda“führt weit zurück in die Geschichte. Auf Feld eins zum Beispiel befindet sich Vera im Miozän vor 23 Millionen Jahren. Damals lag die Stadt noch unter dem Meeresspiegel. Über ihr schwammen prähistorische Wale, was der Fund von fossilen Wirbeln der Tiere am Cerro de Hacho belegt. Über Millionen von Jahren zog sich das Meer zurück und hinterließ die Senke von Vera, Cuevas del Almanzora und Antas.
Feld 20 erzählt, dass früher im 15. Jahrhundert Entführungen an der Tagesordnung waren. Christen entführten Mauren und forderten Lösegeld von den Familien. Kam es zu einer Einigung fand die Übergabe an der Fuente de la Higuera statt, die sich im heutigen Pulpí befindet. Es soll vorgekommen sein, dass sich entführte Frauen weigerten, ins vorherige Leben zurückzukehren und lieber bei ihren Entführern blieben.
Auf Feld 26 ist der Indalo Thema, Almerías Wahrzeichen. Die Figur mit den ausgebreiteten Armen, die einen Bogen in den Händen hält. Sie wurde 1868 als Wandmalerei in Las Colmenas in Vélez Blanco entdeckt. Archäologen gehen davon aus, dass die Zeichnung aus der Jungsteinzeit oder Kupfersteinzeit stammt.
Feld 30 behandelt das Erdbeben vom 9. November 1518, das die damalige Stadt Vera vollständig zerstörte und 150 Menschen das Leben kostete. Vera wurde an anderer Stelle wieder neu aufgebaut. Auf Feld 48 ist von der Auflösung der Großgebiets von Vera die Rede. Bis 1488 breitete sich Vera auf einer 1.700 Quadratkilometer großen Fläche aus und umfasste unter anderem die heutigen Antas, Pulpí, Cuevas del Almanzora, Huércal y Overa, Bédar, Zurgena, und den Hafen von Garrucha. Die Gemeinden wurden nach und nach unabhängig und Vera immer kleiner. Im Ziel, auf Feld 63, hat der Tourismus die Küste erreicht. In Puerto Rey in Vera wurde 1963 eine der ersten Feriensiedlungen eröffnet.