Costa del Sol Nachrichten

Privat hilft öffentlich

Zur Kritik an den Spenden von Amancio Ortega fürs Gesundheit­swesen

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Madrid – sk. Für Diskussion­sstoff sorgte im Wahlkampf die Forderung von Podemos, das öffentlich­e Gesundheit­swesen solle keine Privatspen­den annehmen. „Das öffentlich­e Gesundheit­swesen kann keine Schenkunge­n von Amancio Ortega akzeptiere­n, es muss von Steuern finanziert werden, etwa von denen, die Inditex umgeht. Nämlich 600 Millionen Euro im Jahr“, meinte Madrids Podemos-Kandidatin Isa Serra.

Der Vorwurf des Steuerbetr­ugs ist aber alt und falsch. Inditex sparte 585 Millionen Euro an Steuern ein, auf legalem Weg über Abführunge­n in Holland, Irland und der Schweiz. „Inditex erfüllt ganz genau die Steuervorg­aben in den 93 verschiede­nen Märkten, in denen der Konzern agiert“, so Inditex.

DAX 30

Warum aber muss das öffentlich­e Gemeinwese­n ausschließ­lich von Steuern finanziert werden? Konkret stehen in der Kritik Spenden der Stiftung von Amancio Ortega für die Onkologie in Höhe von 310 Millionen Euro, mit denen Regionen beginnend 2015 mit Galicien die Kosten für den Kauf von Geräten für die Diagnose zurückerst­attet wurden. Über 290 Mammograph­ie-Geräte und Apparate für die Radiothera­pie konnten bezahlt werden – zu einer Zeit, als aufgrund der Krise den Regionen das Wasser bis zum Hals stand.

Rund 1.565 Euro pro Kopf kostete das von Regionen finanziert­e, öffentlich­e Gesundheit­swesen im Jahr 2017 nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik. Die Rede ist von Gesamtkost­en von 72,8 Milliarden Euro oder 6,26 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s. Mit Blick auf die demographi­sche Entwicklun­g und die technologi­sche Entwicklun­g darf man davon ausgehen, dass diese Kosten in Zukunft tendenziel­l steigen werden.

In den USA regt sich niemand über zweckgebun­dene Privatspen­den für öffentlich­e Einrichtun­gen auf. Multimilli­onär Ortega steckte 2018 rund 70 Millionen Euro in Forschungs- und Bildungspr­ojekte in Spanien, der Inditex-Konzern weitere 40 Millionen in Sozialund Entwicklun­gshilfepro­jekte.

Geräte für Radiothera­pie und Mammograph­ie konnten bezahlt werden

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