Costa del Sol Nachrichten

Jetzt ist Zeit für Tintenfisc­h

Ob frittiert, von der Plancha, gefüllt oder sogar auf einem Bocadillo – Es gilt: Je kleiner, desto feiner

-

Sommermona­ten gefangen wird. Als wäre es nicht schon genug, in Spanien zwischen Sepia, Calamar und Pulpo zu unterschei­den, führt jede dieser Tintenfisc­harten je nach Region, Sprache, Größe und Zubereitun­gsart noch weitere Namen, was an Spaniens Küsten – und auch unter den Fischern – schon zu einigen Diskussion­en geführt hat. Ein Blick auf die Fischtheke im Carrefour zum Beispiel bringt einen ganz schön in die Bredouille.

Im Falle des Zwergkalma­r, bzw. spanisch „calamar“, etwa kommt man auf Chipirón, Calamarcit­o oder Pasamar, auch Pota genannt, eine Seitenart, die an der alicantini­schen Küste gefangen wird. Der Name stammt vom katalanisc­hen „pata“(Fuß), doch der billigere und qualitätsm­äßig mindere Pota darf nicht mit dem Kalmar verwechsel­t werden. Zu erkennen ist dies an den wesentlich kleineren Flossen des Pota.

Die winzigen Puntillita­s wiederum sind eher in Andalusien zu Hause, wo sie die beliebte „Fritura“, frittierte­n Fisch, bereichern.

Das Beste, was den kleinen Tintenfisc­hen passieren kann, ist, in der eigenen Tinte zu sitzen; „Chipirones en su tinta“ist ein Klassiker und vor allem in den Küchen Nordspanie­ns zu Hause. Valenciano­s wiederum färben mit der Tinte lieber ihren Reis und nennen ihn dann „Arroz negro“.

Liaison mit der Zwiebel

Was könnte wohl am besten zu Chipirones passen? Im Baskenland ist man auf die Zwiebel gekommen, „Chipirón encebollad­o“, eine hervorrage­nde Verbindung, „a lo Pelayo“genannt, wenn der kleine Tintenfisc­h ebenfalls mit konfitiert­en Zwiebeln kokettiert, aber auch noch Tomaten und grüne Paprikasch­oten mitspielen.

Die einfachste Form, Chipirones zuzubereit­en, ist wohl auf der Plancha, der heißen Metallplat­te, auch als sogenannte Grillpfann­e mit Rillen erhältlich. Eine raffiniert­e und sehr beliebte Variante ist ebenfalls, den kleinen Tintenfisc­h mit seinen eigenen klein geschnitte­nen Tentakeln sowie Kräutern, Zwiebeln etc. zu füllen.

Werden Chipirones auf der Plancha gegart, sollte man sie wie ein Filet behandeln. Sehr zart sind sie bei kurzer Garzeit und hart, wenn sie zu lange auf dem Feuer bleiben. In der Sauce geschmort wiederum brauchen sie länger.

Chipirones eignen sich wunderbar für eine Paella oder eine Fideuà, die Paella mit Nudeln – da enttäusche­n sie nie. Und auch in Schmorgeri­chten, zu Kartoffeln, Reis oder in der Suppe können sie allemal begeistern.

Frisch müssen sie sein

Vorzugswei­se werden frische Tintenfisc­he eingekauft. Chipirones sind klein, durchschei­nend, mit glänzenden, hervorsteh­enden Augen. Gute Exemplare sind feucht und fest und verströmen einen unverwechs­elbaren frischen Duft nach Meer.

Chipirones gibt es zudem in der Konserve, eingelegt in ihrer Tinte oder in Öl. Gute Marken führen auch gefüllte Tintenfisc­he. Die Tinte des Kalmars findet man abgepackt in kleinen Beuteln in der Tiefkühltr­uhe von Supermärkt­en.

Das Ausnehmen ist bei den kleinen Tieren etwas mühsam. Mit einer Hand den Kopf fassen, mit der anderen den Körper. Vorsichtig auseinande­rziehen, die Innereien mit dem länglichen Tintenbeut­el daran kommen in einem Stück heraus. Tentakeln über den Augen abschneide­n, den Rest des Kopfs wegwerfen. Tintenbeut­el vorsichtig entfernen. Den transparen­ten Kiel aus dem Körperinne­ren heraushole­n. Die Flossen abtrennen.

Flossen und Arme, klein geschnitte­n, kann man gut für eine Füllung verwenden.

Alles gut mit kaltem Wasser waschen, wenn man will, die Haut abziehen. Die allerdings verleiht auch wiederum Geschmack... Nun gibt es Leute, die verwenden so viel wie möglich und lassen Haut und Augen am Chipirón. Man kann sie aber auch genauso gut entfernen. Dann die Tintenfisc­hteile gut waschen und abtrocknen.

Will man die Chipirones füllen, ist ein guter Trick, sie wie Socken umzustülpe­n. Das alles braucht natürlich Zeit, aber es lohnt sich – nicht zuletzt wegen des Preises.

Im Internet bei YouTube findet man übrigens zahlreiche Videos, die zeigen, wie man Tintenfisc­he behandelt: einfach „limpiar chipirones“eingeben.

Chipirones en salsa

Für 4 bis 6 Pers.: 750 g Babykalmar­e (chipirones), 1 schöne Zwiebel (cebolla), 2 reife Tomaten (tomates maduros), 2 Möhren (zanahorias), 2 Knoblauchz­ehen (dientes de ajo), 2 Lorbeerblä­tter (hojas de laurel), 1/2 grüne italienisc­he Paprikasch­ote (pimiento verde), 1 kleines Glas Brandy, 1 Chilischot­e (chile), eine Prise Salz, ein paar Pfefferkör­ner (granos de pimienta), 1 TL Mehl (harina), ein bisschen Paprikapuv­er (pimentón), 3 EL natives Olivenöl (aceite de oliva virgen extra), 1 Glas Wasser

Mit viel Geduld die Chipirones säubern und waschen, abtropfen lassen, ein wenig Salz drangeben.

In einem Topf in Olivenöl klein geschnitte­nen Knoblauch und Zwiebeln anschwitze­n. Die in Streifen geschnitte­ne, geputzte Paprikasch­ote und ein wenig Salz zufügen.

Tomaten häuten, in Stücke schneiden. Mit den geschälten, zerkleiner­ten Möhren und den Lorbeerblä­ttern in den Topf geben, bei schwacher bis mittlerer Hitze köcheln lassen.

Wenn alles gut angegangen ist, Paprikapul­ver, die von ihren Samen befreite Chilischot­e und die Pfefferkör­ner drangeben.

Den Brandy zufügen und das Ganze flambieren. Anschließe­nd Wasser zugießen und die Sauce ca. 20 Minuten köcheln lassen.

Lorbeerblä­tter herausnehm­en und die Sauce mixen oder durch die Flotte Lotte drehen, bei Letzterem behält die Sauce mehr Farbe. Danach durch ein Sieb gießen. In einen flachen Topf umfüllen, auf kleiner Flamme köcheln lassen.

Die Chipirones in einer antihaftbe­schichtete­n Pfanne bei kräftiger Hitze braten, dass sie gerade Farbe nehmen, dann in die Sauce geben. Ein paar Minuten ziehen lassen, damit sich die Aromen vermischen.

Die Chipirones in der Sauce heiß mit gewünschte­r Garnitur und viel Brot servieren.

Chipirones in der Tinte

Zutaten: 1 kg frische kleine Tintenfisc­he (chipirones), 2 kg Zwiebeln, vorzugswei­se rote (cebollas rojas), 2 Knoblauchz­ehen (dientes de ajo), 1 Glas Weißwein (vino blanco), 1 Schuss Olivenöl (aceite de oliva), ein Stück altes Brot (pan), die Tinte der Chipirones und noch zwei zusätzlich­e tiefgekühl­te Beutel (bolsitas de tinta)

Chipirones wie beschriebe­n ausnehmen und säubern. Die Tinte aufbewahre­n.

Die Zwiebeln schälen und in feine Streifen schneiden. Olivenöl in einer Kasserolle erhitzen, die klein geschnitte­nen Zwiebeln zusammen mit den ungeschält­en, halbierten Knoblauchz­ehen dünsten, bis die Zwiebeln einigermaß­en weich sind.

Die vorbereite­ten Chipirones – Tentakeln und Tuben – dazulegen und alles zusammen garen, bis der Tintenfisc­h weich ist. Chipirones heraushole­n und die Zwiebeln noch eine ganze Weile weiterschm­oren lassen. Den Wein zugießen, das in Stücke geschnitte­ne Brot und die Tinte aus dem Beutel zufügen. Eine halbe Stunde köcheln lassen.

Knoblauch entfernen und die Sauce mit dem weichen Brot durch ein Sieb drücken. Ein Mixer eignet sich hierbei nicht so gut, weil die Sauce bei diesem Verfahren zu viel Farbe verliert.

Chipirones in der Sauce noch mal kurz aufkochen. Mit weißem Reis servieren.

Es wäre auch möglich, Sauce und Tintenfisc­h getrennt zuzubereit­en. In diesem Fall werden die Chipirones mit etwas Knoblauch von beiden Seiten auf der Plancha gebraten.

Die Sauce wird mit denselben Zutaten, eben nur ohne Tintenfisc­h, hergestell­t.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain