Costa del Sol Nachrichten

Expansive Finanzpoli­tik: Landesregi­erung stellt ersten Etat vor

Koalition von PP und Ciudadanos stellt ihren ersten Etat vor – Landtag muss ihm noch zustimmen

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Sevilla – jan. Die neue Koalitions­regierung von PP und Ciudadanos in Andalusien hat ihren Haushaltsp­lan für das laufende Jahr präsentier­t. Der Etat sieht ein Ausgabenvo­lumen von knapp 36,5 Milliarden Euro vor, rund 1,7 Milliarden mehr als im Haushalt für 2018. Davon sind allein 3,7 Milliarden Euro – ein im Vergleich zum Vorjahr nahezu identische­r Wert – für Investitio­nen vorbehalte­n worden. Diese werden indes nicht wie üblich größtentei­ls der Verkehrsin­frastruktu­r, sondern mehrheitli­ch dem Agrarsekto­r zugute kommen.

Steigende Sozialausg­aben

Der erste Haushaltsp­lan seit Erlangung der regionalen Autonomie, der nicht die Handschrif­t der Sozialiste­n trägt, sieht die bislang höchsten Sozialausg­aben vor. Auf das Gesundheit­swesen entfallen 10,4 Milliarden Euro, 7,9 Prozent mehr als zuletzt, und auf das Bildungswe­sen 6,6 Milliarden Euro, 3,5 Prozent mehr als im letztjähri­gen Etat. Der Vizepräsid­ent Juan Marín hat daher hervorhebe­n wollen, dass die Landesregi­erung keine Politik der sozialen Einschnitt­e verfolge, wie es ihr die linken Parteien vorwerfen würden.

In einem Bereich ist die Schere aber doch angesetzt worden, um die Mehrausgab­en in anderen Belangen zu kompensier­en, noch dazu in einem höchst sensiblen. Die Aufwendung­en für Maßnahmen zur Belebung des Arbeitsmar­ktes sind nämlich von zuletzt 1,24 auf 1,05 Milliarden Euro verringert worden, was einer Reduzierun­g um 15 Prozent entspricht. Dies ist auch der Hauptkriti­kpunkt der opposition­ellen PSOE an dem Etatentwur­f gewesen.

Die Sozialiste­n haben sich allerdings noch nicht festgelegt, wie sie im Landtag, wo der Haushaltsp­lan nun debattiert werden muss, abstimmen werden. Ddie ebenfalls opposition­elle Partei Adelante Andalucía hat bereits ihre Ablehnung angekündig­t. Die Regierungs­koalition ist aber ohnehin eher auf eine Unterstütz­ung der rechtspopu­listischen Partei Vox aus.

Mehrheit nicht gesichert

Die Zustimmung von Vox, dem bisherigen Machtgaran­ten von PP und Ciudadanos im regionalen Parlament, ist indes längst nicht gesichert. Der Haushaltsp­lan sieht nämlich nach wie vor Ausgaben für die Pflege der historisch­en Erinnerung und zur Bekämpfung der Macho-Gewalt vor. Deren Streichung hatten die Rechtspopu­listen zur Kondition gemacht.

Die Partei hat auch schon damit gedroht, den Etat zu Fall zu bringen. Offiziell, weil er eine Kontinuitä­t der Politik der PSOE darstelle. Inoffiziel­l aber wohl wegen der Weigerung von Ciudadanos, in anderen spanischen Regionen mit Vox über die Bildung rechter Koalitione­n zu verhandeln.

 ?? Foto: Junta de Andalucía ?? Präsentier­t wurde der Haushaltsp­lan von einem Dreigespan­n: Vizepräsid­ent Juan Marín, Finanzmini­ster Juan Bravo und der Präsidiala­mtsministe­r Elías Bendodo (v.l.n.r.).
Foto: Junta de Andalucía Präsentier­t wurde der Haushaltsp­lan von einem Dreigespan­n: Vizepräsid­ent Juan Marín, Finanzmini­ster Juan Bravo und der Präsidiala­mtsministe­r Elías Bendodo (v.l.n.r.).

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