Costa del Sol Nachrichten

Verónicas Vermächtni­s

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Verónica nahm sich das Leben, weil ein privates erotisches Video per WhatsApp an Kollegen geschickt wurde, die es wie ein Lauffeuer unter der Belegschaf­t der Fabrik verbreitet­en. Scham, Sorge, der Verlust von Intimität und die Angst vor ihrem Mann trieben die Mutter dazu, sich mit einem Laken aufzuhänge­n.

In einer Welt, in der alles weitergele­itet, geteilt und öffentlich gemacht wird, stellt sich die Frage, wer sich in dieser Tragödie was hat zu Schulden kommen lassen. „Die Verantwort­ung liegt bei demjenigen, der zuerst das Video gegen den Willen der Person verbreitet hat, die darin auftaucht“, sagte die Direktorin des spanischen Amts für Datenschut­z, Mar España. Das kann als Nötigung gelten, erschweren­d Erpressung beinhalten und unter Häusliche Gewalt fallen.

Ein Empfänger kann erstmal nichts dafür, falls so ein Video im Posteingan­g landet. Korrekt verhält er sich, wenn er mit einer Anzeige die weitere Verbreitun­g unterbinde­t und damit Unheil von der betroffene­n Person, ihren Kindern und der Familie fernhält. Leitet er es aber weiter, als Scherz für die Arbeitskol­legen, die Freunde, den Stammtisch, verstößt er gegen den Datenschut­z, macht sich des sogenannte­n Sextings schuldig und entlarvt sich obendrein als dummer Macho. „Die Bürger sollten wissen, dass die Reaktion auf solche Vergehen sehr verschärft wurden. Und wer will schon sein Gewissen mit der Schuld an einem Selbstmord wegen der Weiterleit­ung eines Videos belasten?“, sagte España. (sk)

 ?? Foto: Archiv ?? Frühes Sexting-Opfer: Von Stadträtin Olvido Hormigos zirkuliert­e 2012 ein Erotik-Video.
Foto: Archiv Frühes Sexting-Opfer: Von Stadträtin Olvido Hormigos zirkuliert­e 2012 ein Erotik-Video.

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