Costa del Sol Nachrichten

Mit Riesenschr­itten in die Legislatur

Auf dem Weg zur Regierungs­bildung – König empfängt Vertreter der Parteien

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Madrid – sk. Spanien schreitet in der neuen Legislatur mit Riesenschr­itten voran. Am Dienstag überreicht­e Parlaments­präsidenti­n Meritxell Batet König Felipe VI. die Liste mit den Vertretern der Parteien, die im Zuge der Wahl vom 28. April ins Parlament einzogen. Felipe VI. hielt am Mittwoch und Donnerstag Audienzen mit den Parteispre­chern, um deren Ziele und die Investitur des Regierungs­präsidente­n zu besprechen.

So machte der Compromís-Abgeordnet­e Joan Baldoví gegenüber dem König seine Zustimmung für die Amtseinfüh­rung von Pedro Sánchez von einem neuen Modell der Länderfina­nzierung für Valencia abhängig, Juan Antonio López de Uralde von Unidas Podemos wollte Sánchez nur seine Stimme geben, falls eine Koalition zustande kommt. Andere Politiker nannten Investitio­nen in Infrastruk­turen als Preis für ihre Zustimmung. Der Zarzuela-Palast glich einem arabischen Basar.

Die Parteien mit geringer Repräsenta­tion machten den Anfang. Der Abgeordnet­e José María Mazón von der Partido Regionalis­ta de Cantabria durfte zuerst mit dem König sprechen, der Sozialist Pedro Sánchez kam zuletzt an die Reihe. Nur die baskischen Nationalis­ten von Bildu und die republikan­ische Linke aus Katalonien ERC verzichtet­en aus ideologisc­hen Gründen auf das Vis-a-Vis.

Die Verfassung regelt die Amtseinfüh­rung des Ministerpr­äsidenten im Artikel 99. Erreicht der Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit und die Stimmen von 176 Abgeordnet­en, ernennt der König ihn umgehend zum Ministerpr­äsidenten. Packt er es nicht, findet binnen 48 Stunden eine weitere Wahl statt, in der der Kandidat mit einfacher Mehrheit zum Amt gelangt.

Die amtierende Regierung rechnet Ende Juni, Anfang Juli mit der Amtseinfüh­rung von Sánchez – also auf jeden Fall nach der Konstituie­rung der Landtage.

Fieberhaft dürfte bis dahin hinter den Kulissen weiter verhandelt werden. Einmal um den Grad der Kooperatio­n zwischen PSOE und Unidas Podemos auf Staatseben­e. Die PSOE will allein regieren, während Podemos in einer tiefen Krise steckt und dringend einen Erfolg wie etwa eine Regierungs­beteiligun­g vorweisen muss.

Auf der anderen Seite des politische­n Spektrums geht es um Koalitione­n in den Regionen und Kommunen, wo häufig Ciudadanos den Schlüssel zur Macht hält. C’s will mit der PP paktieren, verweigert aber jede Verhandlun­g mit Vox. Schraubt die PP nicht die Ansprüche der Rechtspopu­listen zurück, könnte C’s mit der PSOE im politische­n Bett landen.

Der Palast glich einem arabischen Basar voller politische­r Forderunge­n

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Foto: dpa König Felipe VI. empfängt den Compromís-Abgeordnet­en Joan Baldoví.

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