Costa del Sol Nachrichten

Mit 240 Sachen in den Tod

Tragischer Unfall von Profi Reyes –Fußball trauert um Ausnahmesp­ieler

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Utrera – dpa. Am Tag des Champions-League-Finales in Madrid erschütter­t eine Tragödie den spanischen Fußball. Der ehemalige Real-Madrid-Spieler José Antonio Reyes stirbt bei einem Autounfall. Die Real-Fans werden zwei seiner Tore nie vergessen.

Das Champions-League-Finale in Madrid geriet für Fußball-Fans zur Nebensache. Der Tod von ExNational­spieler José Antonio Reyes bei einem Verkehrsun­fall hatte das Land einige Stunden vor dem Anpfiff im Estadio Metropolit­ano in Trauer versetzt. „Ganz Spanien weint um dich“, titelte die Madrider Sportzeitu­ng „Marca“in großen Lettern auf Seite eins neben einem Bild des Opfers. Für den Triumph des FC Liverpool blieb oben auf der Seite nur ganz wenig Platz. „Mister Europa League“, der als einziger den Wettbewerb fünf Mal gewann, wurde 35 Jahre alt.

Der Fußballer fuhr mit stark überhöhter Geschwindi­gkeit auf einer Autobahn in der Nähe seiner Heimatstad­t Utrera, als der Mercedes Bravus S 550 wohl wegen Unaufmerks­amkeit oder Ablenkung bei Tempo von angeblich um die 237 Stundenkil­ometern von der Straße abkam und kurz darauf in Flammen aufging. Reyes war auf dem Rückweg vom Training. Bei dem Unfall kam auch ein 23-jähriger Cousin ums Leben gekommen. Ein weiteres Familienmi­tglied wurde schwer verletzt.

Auch wenn Reyes kein Superstar vom Niveau eines Andrés Iniesta oder Sergio Ramos war, war er in Spanien sehr anerkannt und äußerst beliebt – wegen seiner fußballeri­schen Qualitäten und seiner sportliche­n Erfolge. Aber auch, weil er ein stets freundlich und bescheiden auftretend­er Profi war.

Der zuletzt beim Zweitligis­ten UD Extremadur­a aktive Fußballer gab sein Profi-Debüt beim FC Sevilla mit nur 16 Jahren – als bisher jüngster Spieler der Vereinsges­chichte. Er wechselte mit 20 zum FC Arsenal nach London und holte bei den Gunners 2004 als erster Spanier einen Premier-League-Titel. Er war Teil der legendären „Invincible­s“ („Die Unbesiegba­ren“) des FC Arsenal, die ohne Niederlage den Meistertit­el gewannen.

Ein Jahr bei Real Madrid reichte ihm, um 2007 auch die Primera División zu gewinnen. Mit zwei Toren im letzten Spiel gegen RCD Mallorca (3:1) sicherte er den Königliche­n den 30. Meistertit­el. Anschließe­nd spielte er zwischen 2007 und 2012 bei Atlético Madrid, mit dem er seine zwei ersten Europa-League-Titel holte. In der Saison 2008/2009 war er auf Leihe bei Benfica Lissabon. In 21 Länderspie­l-Einsätzen für „La Roja“traf er viermal.

Seine glücklichs­te Zeit erlebte er nach seiner Rückkehr zu seinem Stammverei­n FC Sevilla. Mit den Andalusier­n gewann er zwischen 2014 und 2016 drei Mal in Serie die Europa League. Anschließe­nd gab es Gastspiele bei Espanyol Barcelona, beim FC Córdoba und in China, bevor er zu Extremadur­a ging, um seine Karriere in der zweiten Liga ausklingen zu lassen.

Nach dem Unfall schrieb ExClub-Kamerad Sergio Ramos auf Twitter: „Ich bin am Boden zerstört. Wir werden uns immer an Dich erinnern, Freund!“Die Königliche­n aus Madrid sprachen auf ihrer Webseite von „immensem Schmerz über den Verlust“. Der Fußballver­band RFEF zeigte sich in einer Mitteilung ebenso betroffen wie La Liga, die Reyes als „historisch­en Spieler“würdigte.

Schweigemi­nute vor Finale

Mit Sevilla gewann er zwischen 2014 und 2016 dreimal die Europa League

Vor dem Champions-League-Finale zwischen Liverpool und Tottenham Hotspur (2:0) gab es zu Ehren des verunglück­ten Profis eine Schweigemi­nute. Utreras Bürgermeis­ter José Villalobos ordnete zwei Trauertage an und ließ die Fahnen auf halbmast setzen. Das für Sonntag angesetzte Spiel zwischen Extremadur­a und Cádiz wurde ebenso wie sechs weitere Begegnunge­n der zweiten Liga auf Dienstag verschoben.

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Fotos: dpa Der bei einem Unfall tödlich verunglück­te José Antonio Reyes wird zu Grabe getragen.
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