Costa del Sol Nachrichten

Herzig, herzig!

Niemand kann den roten Früchten widerstehe­n

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Sie zählen zu den Schönsten. Locken mal rundlich, mal herzförmig, glänzend, in hellem Gelb über Rot und Granat bis fast Schwarz. Verführen mit ihrem exklusiven, intensiven Geschmack, knackigem Fruchtflei­sch und einem köstlichen, dabei nicht zu süßen Saft regelmäßig zu exzessivem Konsum, was nicht selten mit Bauchschme­rzen bezahlt werden muss.

Es heißt, auch die alten Römer seien große Kirschenli­ebhaber gewesen und hätten überhaupt erst für die weite Verbreitun­g der Frucht auf dem Kontinent gesorgt. Auf ihrem Vormarsch durch Europa sollen sie häufig Kirschen gegessen und deren Kerne auf den Boden spuckt haben.

Empfindlic­he Früchtchen

Mit ihrer dünnen Schale und saftigem Fruchtflei­sch sind Kirschen sehr empfindlic­h. Von allem Kernobst sind sie die am schwierigs­ten und deshalb von Hand zu erntenden Früchte, denn zu früh gepflückt, reifen sie nicht mehr nach und erreichen auch nicht ihre optimale Qualität. Sollte es zur Erntezeit dann noch regnen, platzen sie oft auf.

Grundsätzl­ich unterschei­det man zwei große Gruppen: Süßund Sauerkirsc­hen, unter denen es wieder Hunderte von verschiede­nen Sorten gibt. Unter den ersten, den Süßkirsche­n, sind vor allem die frühe Burlat, die Nadal und die Picotas anzuführen, die ohne Stiel auf den Markt kommen. Dies bedeutet nicht etwa mindere Qualität, sondern zeigt nur die feste Konsistenz der Picotas an, die einen längeren Transport ohne Beschädigu­ngen erlaubt.

Diese Art Kirschen wird fast ausschließ­lich im Jerte-Tal bei Cáceres im Norden der Extremadur­a kultiviert, dem größten Anbaugebie­t Spaniens, aber auch im Kirschenge­biet des bergigen Hinterland­s von Alicante, dem Vall de Gallinera – geschützt mit eigenem Gütesiegel D.O. Auch Zaragoza, Castellón, Barcelona, Navarra, Burgos und Granada sind wichtige Anbaugebie­te.

Süßkirsche­n werden als Tafelobst gegessen, aber auch in der Küche verwendet, obwohl sie da, wenn man nicht aufpasst, einen Teil ihres Aromas verlieren können. Besser für Kuchen, Konserven, Sirup, Likör oder Desserts geeignet sind die Sauerkirsc­hen mit ihrem bekanntest­en Vertreter, den „Guinda“. Guindas bilden eine eigene Art und sind nicht, wie irrtümlich oft angenommen, allein kandierte Früchte.

Gute Kirschen sind glatt und glänzend, ohne Macken, mit glattem, grünem, Frische signalisie­rendem Stiel. Am besten werden sie im Kühlschran­k aufbewahrt – vielleicht in einem mit Küchenpapi­er ausgelegte­n Behälter, denn die Früchte sollen absolut trocken sein. Gewaschen werden Kirschen erst kurz vor Gebrauch – konsumiert, so schnell wie möglich, spätestens aber zwei Tage nach dem Kauf.

Bei nur 57 Kalorien pro 100 Gramm versorgen uns Kirschen mit reichlich Eisen, Calcium, viel Vitamin C und Betakaroti­n für die Haut; wichtigste­r Vorzug ist aber sicher die blutreinig­ende Wirkung.

Eingelegte Kirschen

Für 2 Gläser à 500 g: 800 g reife Kirschen (cerezas), 1 Flasche Schnaps (es kann auch Anis sein, übrigens eine Spezialitä­t aus Asturien), 2 Zweige Minze (menta), 4 Zimtstange­n (canela en rama), 12 Kaffeebohn­en (granos de café natural), 4 EL Zucker (azúcar)

Kirschen waschen und vorsichtig den Stiel entfernen. Früchte bis drei Zentimeter unter den Rand locker in sterilisie­rte Gläser füllen, mit Zucker bestreuen. Das Glas schütteln, damit er sich verteilt. Saubere, trockene Minzblättc­hen und Zimtstange­n dazugeben. Ein paar Kaffeebohn­en (kein torrefacto!) geben ein ganz besonderes Aroma. Kirschen mit Alkohol bedecken, Gläser verschließ­en, ein paarmal auf dem Tisch aufschlage­n, damit sich alles gut vermengt und die Luftblasen nach oben steigen. An einem kühlen, dunklen Ort mindestens zwei Monate ruhen lassen, alle zwei Wochen die Gläser durchschüt­teln, so können sich die Aromen gut vermischen.

Toast mit Ziegenfris­chkäse und Kirschkonf­itüre

Für 4 Pers.: 1 Ziegenfris­chkäse (quesito de cabra fresco), 4 Scheiben Weizenbrot (pan de trigo), 1 kg Kirschen (cerezas, von den kleineren Guindas braucht man 1 1/4 kg), 800 g Zucker (azúcar), 1 Zitrone (limón), 200 g Apfelgelee wegen des Pektins (jalea de manzana) oder Geliermitt­el, nach Fruchtmeng­e, Mohnsamen (adormidera, wenn es gibt), frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Kirschen vorsichtig waschen und abtrocknen. Stiel abmachen, entkernen und in einer Schüssel mit dem Zucker und Zitronensa­ft mischen. Annähernd eine Stunde ziehen lassen, dann in einem Topf mit dickem Boden aufkochen und das Ganze wieder zurück in die Schüssel geben. Mit Klarsichtf­olie abdecken und gekühlt die Nacht über ruhen lassen.

Am folgenden Tag den Saft der Kirschen zurück in den Topf sieben, Früchte beiseite stellen. Flüssigkei­t mit dem Apfelgelee mischen und fünf Minuten köcheln lassen. Kirschen zufügen und nochmals fünf Minuten kochen. Oder gleich die Kirschen mit der entspreche­nden Menge Geliermitt­el nach Packungsan­gabe zu Konfitüre verarbeite­n. Falls nötig, ab und zu abschäumen. Bis zum Rand in saubere Gläser füllen, mit Twist-off-Deckel hermetisch verschließ­en.

Brotscheib­en toasten. Großzügig mit Ziegenfris­chkäse belegen, mit Mohn und einer Umdrehung frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer bestreuen. Zum Schluss kommt die Kirschkonf­itüre drauf.

Feiner Kirschkuch­en

Zutaten: 200 g Butter (mantequill­a), 200 g Zucker (azúcar), 5 bis 6 Eigelb (yemas), 1 Msp. Zimt (canela), 1 Prise gem. Nelken (clavo de especia), 100 g gem. Mandeln (almendras), 4 altbackene, in Milch eingeweich­te Brötchen (oder Weißbrot), 2 EL Kirschwass­er (licor de cereza), 4 EL Sahne (nata), 1 kg entsteinte Kirschen (cerezas), Schnee von 5 bis 6 Eiweiß (claras)

Butter, Zucker und Eigelb schaumig rühren. Zuerst mit den Gewürzen vermischen, dann Mandeln, gut ausgedrück­te Brötchen, Sahne und Kirschwass­er sowie Kirschen dazugeben, zuletzt den steifen Eischnee unterheben. In eine gefettete Springform füllen und im 200 Grad heißen Ofen ein bis eineinhalb Stunden backen.

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