Hingucker im Bad
Goldene Wasserhähne sollen zu einem neuen Trend werden
Frankfurt/Main – dpa/ tmn. Goldene Wasserhähne im Badezimmer! Das ist vielen bislang ein Aufschrei wert. Denn sie assoziieren damit, dass reiche Menschen ihren Reichtum zur Schau stellen. Und ausgerechnet goldene Wasserhähne haben nun immer häufiger Badausrüster im Angebot für die Sanitärräume durchschnittlich verdienender Menschen. Was hat es damit auf sich?
Nun muss man zunächst erwähnen: Nichts ist hier aus purem Gold. Diese neuen Wasserhähne sind nur goldfarben. Und die Hersteller wollen damit grundsätzlich erreichen, dass sich die Farbpalette der Produkte erweitert – neben den allseits verbreiteten silberfarbenen Wasserhähnen und Duschköpfen.
Dazu bieten sie verstärkt Gold, aber auch andere Metallfarben an, etwa Rosegold, Bronze und Metallgrau. Daneben findet sich eine Vielzahl an tiefschwarzen oder weißen Neuheiten, ungewöhnlich sind darunter die matten Alternativen. Und auch schon erste rote, grüne und blaue Armaturen gibt es – als Akzente für ein bunteres Badezimmer.
Dass Armaturen nun neue Farben bekommen, ist vielleicht die größte Veränderung in Badezimmern seit langer Zeit. Fliesentrends ändern sich ja gerne mal, und selbst hier dauert es oft Jahrzehnte, bis sie sich durchsetzen – denn so ein Badezimmer wird nicht so oft erneuert. Nicht renovierte Badezimmer sind nach Angaben der Branche im Schnitt sogar rund 20 Jahre alt.
Aber bei den Armaturen veränderten sich bislang nur mal die Form sowie auch die versteckte Technologie in den Hähnen, Duschköpfen und Schläuchen. Farbige Hüllen beziehungsweise schwarze Varianten sind hier also etwas ganz Neues.
Schneller Stilwechsel
Sie sind aus zweierlei Gründen interessant: Zum einen lassen sich Armaturen leichter und schneller, außerdem kostengünstiger austauschen als Sanitäranlagen und Fliesen. Sogar Mieter können damit ihr Bad verändern. Und überlegen Sie mal: Wie schnell ändert sich der Stil des Bads mit anderen Armaturen? Sie bestimmen durchaus, ob das Bad an sich verspielt oder elegant-puristisch wirkt.
Zum anderen können die neuen Armaturen der Begleiter der neuen farbigen Keramiken sein. Das ewige
Sogar der Stöpsel im Waschbecken sollte entsprechend gefärbt sein
Weiß der Waschtische, Badewannen und sogar WCs wird zunehmend ersetzt.
Die neuen Töne verlangen auch neue Farben bei den Armaturen, die stimmig akzentuieren oder aber das Ganze als Einheit erscheinen lassen. Heute werden Einrichtungen anders gedacht als früher: Alle Details müssen stimmen und eine optische Einheit ergeben. Sogar der Stöpsel im Waschbecken sowie der Stiel zum Herausziehen oder Reinstecken des Stöpsels hinten am Wasserhahn sollten entsprechend gefärbt sein. Bestenfalls sind der Siphon und die Profile am Spiegel farblich auf die ganze Wascheinheit abgestimmt.
Denn alle Details zusammen erzielen erst eine Wirkung von Wohnlichkeit. So lassen sich auch die goldfarbenen Elemente im Bad erklären: Sie gehören im weitesten Sinne zu einer braunen Farbwelt, die zur Zeit durchaus beliebt ist, erklärt der Trendforscher Frank A. Reinhardt.
Will heißen: Wer auf Holzmöbel und braune Accessoires setzt, findet mit den goldenen Armaturen eine gute Ergänzung. Alternativ bilden die goldenen Elemente zu schwarzen, grauen und weißen Keramiken kontrastreiche Akzente.
Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft, zieht einen Vergleich mit der Mode: Accessoires in Gold wirken besonders wertvoll oder auffällig. „Und genauso ist es im Bad: Ich kann damit einen Hingucker schaffen.“
Erfolg zweifelhaft
Ob die goldenen Elemente aber letztlich Anklang in Westeuropa – und speziell in Spanien oder Deutschland – finden werden: Da sind sich die Sanitärexperten uneinig. Allerdings stoßen derzeit im Bereich der Wohndekorationen und Kleinmöbel schon Goldelemente auf großes Interesse – das könnte sich auf das Badezimmer übertragen.
Einen Tipp dazu hat Sanitärexperte Jens J. Wischmann: Etwas weniger opulent wirken mattgoldene Wasserhähne. „Es muss ja nicht immer gleich hochglänzend sein“, so meint er.