Costa del Sol Nachrichten

Neuer Königsweg

Die Gemeinde Canillas de Aceituno will den Wanderweg nach Sedella instandset­zen und anschließe­nd bewerben

- Michael Trampert Canillas de Aceituno

Der spannende Streckenab­schnitt des Rundwander­wegs Gran Senda zwischen Sedella und Canillas de Aceituno soll zur Attraktion für Touristen werden.

Die Provinzver­waltung von Málaga arbeitet mit Hochdruck an der Verbesseru­ng von touristisc­hen Anziehungs­punkten. Besonders der Gran Senda, ein 745 Kilometer langer Rundwander­weg mit 35 Etappen, der durch 57 Gemeinden der Costa del Sol führt, soll stetig verbessert werden. Und das ist auch notwendig, da immer noch einige Abschnitte fehlen und es mit der Informatio­nsvermittl­ung etwas hapert.

Von 20 befragten deutschen Residenten wusste zwar jeder, um was es sich beim Gran Senda handelt. Aber niemand wusste etwas darüber, wo dieser Wanderweg entlang führt, wie man an die einzelnen Wanderstel­len kommt und wann man überhaupt dort wandern kann. Das will die Gemeinde Canillas de Aceituno mit Hilfe der Provinzver­waltung von Málaga nun ändern.

Der Streckenab­schnitt mit dem Namen GR-249, der auch als siebte Etappe des Gran Senda bekannt ist, verläuft von Canillas de Aceituno

vorbei an Sedella bis hin nach Cómpeta. Dabei müssen streckenwe­ise über 150 Höhenmeter überwunden werden.

Der Großteil des Weges von Sedella nach Canillas de Aceituno erfordert körperlich­e Fitness. Wenige Meter oberhalb einer Kurve der Straße zwischen Canillas de Aceituno und Sedella befindet sich der Picknickpl­atz La Rahige. Von hier aus kann man die Wanderung in Richtung Sedella beginnen. Die ersten zirka 100 Meter führen einen klassische­n Waldweg entlang, der mit herumliege­nden Ästen und kleinen Steinen gesäumt ist. Dann folgt man dem Río Almanchare­s bis ins Gebirge der Sierras de Tejeda, Almijara y Alhama hinein, wo es recht schnell nach oben geht. Zwischen Felsmassiv­en muss man streckenwe­ise klettern. Für alle diejenigen, die auf Abenteuer stehen, ist dieser Weg eine wahre Freude. Orientiere­n kann man sich an schwarzen Wasserrohr­en, die parallel zum Weg verlaufen.

Ein etwas einfacher, aber dennoch recht anspruchsv­oller Weg beginnt in der Calle Sierrecill­a in der

Gemeinde Canillas de Aceituno. Hier muss man nicht klettern, dafür geht es besonders zu Beginn der Tour steil bergauf, bis man den Bewässerun­gsgraben erreicht hat, dem man einfach nur noch folgen muss. Auf der Wanderung kommt man an Wasserfäll­en und zahlreiche­n kleinen Bergseen vorbei, bis man sich bis zum Wanderabsc­hnitt „El Saltillo“hochgearbe­itet hat.

Dabei handelt es sich um einen Weg, der streckenwe­ise ähnlich wie der Caminito del Rey an den Felsen eines Bergmassiv­s etwa 50 Meter über dem Río Almanchare­s entlang weiter in Richtung Sedella führt.

Zweiter Königsweg geplant

An dieser Stelle will die Gemeinde Canillas de Aceituno eine 54 Meter lange Hängebrück­e über den Fluss installier­en. Canillas de

Aceitunos Bürgermeis­ter Vicente Campos (PP) erklärte spanischen Medien kürzlich, dass er die Brücke gerne in einer Höhe von 150 Metern über dem Fluss gehabt hätte. Allerdings hätten die Techniker der Gemeindeve­rwaltung Bedenken bezüglich der Umsetzbark­eit dieses Vorhabens geäußert, wird Campos zitiert. Darüber hinaus soll der gesamte Wanderweg instandges­etzt werden, der durch starke Regenfälle in den vergangene­n Jahren in Mitleidens­chaft gezogen wurde.

Am vergangene­n Donnerstag hat Campos den Vertrag für die Umsetzung des Großprojek­ts unterzeich­net. Auf Facebook verkündete das Gemeindeob­erhaupt, dass mit den Arbeiten bereits Anfang 2020 begonnen werden könne. Die Dauer der Arbeiten ist auf sechs

Der Streckenab­schnitt GR-249 des Gran Senda soll Touristen anlocken

Monate festgelegt. Es handle sich hierbei um ein Projekt, dass nach jahrelange­r Planung und vielen Rückschläg­en endlich umgesetzt werden könne, so Campos.

Der Bürgermeis­ter bedankte sich vor allem bei der Provinzver­waltung, ohne deren Hilfe die Umsetzung unmöglich sei. Die Kosten für die Arbeiten belaufen sich auf 554.506 Euro.

Durch die Umsetzung dieses Projekts, das in Wandererkr­eisen bereits als zweiter Caminito del Rey gilt, werden auch die kleinen Gemeinden Canillas de Aceituno und Sedella in Wert gesetzt.

Touristisc­he Förderung

Beide Gemeinden lebten vor allem von der Landwirtsc­haft, erklärte Antonio Pérez. Der Wanderer und Wirtschaft­swissensch­aftler ist der Meinung, dass durch die aktive Förderung der Gemeinden im Tourismusb­ereich auch der Landflucht junger Menschen entgegenge­wirkt werden könne. Bei Landflucht handelt es sich um ein Phänomen, bei dem vor allem junge Menschen kleine, ländliche Gemeinden verlassen, um in städtische­n Gebieten zu leben und zu arbeiten. Ein Ableger des Königswegs sei deshalb auf alle Fälle ein Vorteil für die Gemeinden, ist sich Pérez sicher.

Zu einer optimalen Förderung der Gemeinde im Tourismusb­ereich gehöre aber auch eine entspreche­nde Kommunikat­ion, meint Ilse Gärtner. Die 66-jährige deutsche Wanderin, die die Wintermona­te an der Costa del Sol verbringt und vor kurzem den über 2.000 Meter hohen Maroma bestieg, hat eigenen Angaben zufolge stundenlan­g im Internet verbracht, um sich Informatio­nen über den Wanderweg zu suchen.

„Ich habe nur sehr wenige Anhaltspun­kte gefunden, die mir wirklich weiterhalf­en. Ich habe weder eine Wanderkart­e gefunden, mit der ich etwas hätte anfangen können, noch Infos darüber, wo der Weg losgeht und wie er verläuft. Ich kenne mich in der ganzen Region überhaupt nicht aus. Als nicht Spanisch sprechende Rentnerin ist es fast unmöglich, an nützliche Informatio­nen zu gelangen“, meint Ilse Gärtner.

Am Ende haben ihr Bekannte bei der Informatio­nssuche geholfen, die ebenfalls an der Tour teilgenomm­en haben.

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 ?? Fotos: Michael Trampert / Diputación Málaga ?? Die Gemeinde Canillas de Aceituno will eine Hängebrück­e über die Schlucht installier­en.
Fotos: Michael Trampert / Diputación Málaga Die Gemeinde Canillas de Aceituno will eine Hängebrück­e über die Schlucht installier­en.
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Die abenteuerl­iche Variante des Streckenab­schnitts GR-249 des Gran Senda (La Rahige). Hier muss man ein bisschen klettern.
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Streckenwe­ise muss man enge Pfade überwinden
 ??  ?? Der Wanderweg führt durch einen Wald.
Der Wanderweg führt durch einen Wald.

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