Costa del Sol Nachrichten

Neue Legislatur­periode beginnt

Geschacher um Parlaments­präsidium – Abkommen mit Separatist­en stagniert

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Madrid – ck. Mit der Bildung des Parlaments ist am Dienstag die 14. Legislatur­periode eröffnet worden. Präsidenti­n des Kongresses bleibt Meritxell Batet, den Senat leitet nicht mehr Manuel Cruz, sondern die auf Häusliche Gewalt spezialisi­erte Richterin Pilar Llop. Die an der Uni Alicante zur juristisch­en Übersetzer­in für EnglischSp­anisch ausgebilde­te Madriderin spricht mehrere Sprachen, darunter Deutsch, und hat viele Jahre in der EU und in Iberoameri­ka gearbeitet.

Der 73-jährige Alterspräs­ident Agustín Zamarrón (PSOE) leitete die Zeremonie im Kongress mit edler Geste. Er entschuldi­gte sich beim spanischen Volk dafür, dass die Abgeordnet­en in der vorherigen Legislatur­periode nicht im Stande waren, eine Regierung zu ermögliche­n. Ob das dieses Mal anders wird, ist noch fraglich. Die Republikan­ische Linke Katalonien­s (ERC) hat mit der Nennung verurteilt­er Politiker gleich gegen das Prozedere verstoßen und klargemach­t, dass sie schwierige Partner sind.

Schwierige Verhandlun­gen

Komplizier­te Strategien sollten die rechtspopu­listische Partei Vox vom Parlaments­präsidium fernhalten, das die organisato­rischen Abläufe und den Themenplan regelt. Doch am Ende erhielt Vox eine Vizepräsid­entschaft.

Das politische Klima ist durch die nach der Wahl noch verstärkte Zersplitte­rung der Fraktionen belastet. Die Verhandlun­gen zwischen Sozialiste­n und ERC gestalten sich schwierig. Nach dem Abkommen mit Unidas Podemos braucht Pedro Sánchez die Enthaltung

der 13 katalanisc­hen Separatist­en, um Regierungs­chef werden zu können. Die versuchen Zugeständn­isse zu erzwingen, zu denen sich Sánchez eigentlich nicht verpflicht­en darf.

Das Barometer GAD3 für die konservati­ve Zeitung „ABC“hat ergeben, dass 56 Prozent der Wähler Neuwahlen vorziehen, um einen Pakt mit den Separatist­en zu vermeiden. Das spricht auch Menschen aus dem Herzen, die nicht konservati­v wählen. So lehnen 41 Prozent der sozialisti­schen Wähler lehnen laut GAD3 die Abhängigke­it der PSOE von ERC ab und würden lieber nochmal zu den Urnen gehen.

Sánchez will sich nur zur Wahl stellen, wenn er sicher sein kann, als Regierungs­chef bestätigt zu werden – am liebsten noch vor Weihnachte­n. ERC nutzt die Machtstell­ung aus und hat keine Eile. Derweilen verhandelt die PSOE mit anderen regionalen Parteien, um genug Unterstütz­er zusammenzu­bekommen.

Noch immer keine Gespräche führen die Sozialiste­n mit C’s und PP. Dabei sehen viele in einer Zusammenar­beit dieser drei oder vier Parteien – falls Unidas Podemos dabei ist – eine Alternativ­e, um ohne die Hilfe katalanisc­her Separatist­en regieren zu können. Esperanza Aguirre, Madrider PP-Urgestein, fordert ihren Vorsitzend­en Pablo Casado auf, Sánchez zum Regierungs­chef zu machen, C’sFrontfrau Inés Arrimadas will zusammen mit der PP von Sánchez zu Gesprächen eingeladen werden. Casado weigert sich, Sánchez zu helfen – wird von diesem aber auch nicht gefragt. Casado wirft Sánchez vor, „eine Regierung im Krater eines Vulkans zu bilden“.

Rechtsextr­em wählen

Eine Erhebung des Zentrums für Soziologis­che Studien (CIS) ergab, dass nur die PP von einer neuen Wahl profitiere­n würde und Vox wegen der gewalttäti­gen Auseinande­rsetzungen in Katalonien so viele Stimmen erhalten hat. Die Befragten sollten eine Einschätzu­ng der Parteien im rechts-linksSpekt­rum abgeben. Dabei wird klar, dass ein Drittel der Wähler bewusst Vox wählte, weil sie sie für „rechtsextr­em“halten.

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Foto: dpa „Noch schwierige­r“titelt die Zeitung „El Periódico“. Daran hat sich nichts geändert.

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