Costa del Sol Nachrichten

Erst, wenn es zu spät ist

HIV-Infektione­n vieler Frauen werden zu spät erkannt – Mehrheit der Erkrankten in Spanien sind Männer

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Stockholm/Madrid – dpa/ ms. Bei jeder zweiten Europäerin mit einer HIV-Infektion wird die Erkrankung erst in einem späten Stadium erkannt. Darauf wies das Europäisch­e Zentrum für Krankheits­prävention und -kontrolle (ECDC) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember hin. Dies gelte vor allem für Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren, bei denen eine zu späte Diagnose drei- bis viermal wahrschein­licher sei als bei jüngeren. Das Problem einer späten Diagnose sei, dass das Immunsyste­m zu diesem Zeitpunkt bereits zu versagen anfange.

In Spanien tragen laut aktuellen Daten des Gesundheit­sministeri­ums 140.000 bis 170.000 das HI-Virus in sich. Neu diagnostiz­iert wurden im

Jahr 2018 knapp 3.300 Fälle – betroffen sind mit großer Mehrheit Männer mit 85,3 Prozent.

Wie aus einem auf Daten des Jahres 2018 basierende­m Bericht von ECDC und dem Regionalbü­ro Europa der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO hervorgeht, machen Frauen dennoch rund ein Drittel der mehr als 141.500 neuen HIV-Diagnosen in der Region aus. Etwa vier Fünftel der neuerkrank­ten Frauen leben im östlichen Teil der WHO-Region Europa. Generell ging die Zahl der AidsFälle in der EU und im Europäisch­en Wirtschaft­sraum (EWR) demnach im vergangene­n Jahrzehnt stetig zurück, während sie sich in östlichere­n Ländern nahezu verdoppelt hat, sich zuletzt aber stabilisie­rte.

Häufig spät erkannt

54 Prozent der bekannten HIVFälle unter Frauen seien erst in einem späten Stadium erkannt worden, erklärte die ECDC. Die Abdeckung mit HIV-Tests sei in der WHO-Region Europa noch immer relativ gering. Gleichzeit­ig deuteten diese Anteile an Spätdiagno­sen auch darauf hin, dass HIV und andere sexuell übertragba­re Krankheite­n bei älteren Erwachsene­n nicht ausreichen­d thematisie­rt würden.

„Bei Frauen wird HIV generell später diagnostiz­iert als bei Männern. Und je älter sie sind, desto länger leben sie mit nicht diagnostiz­iertem HIV“, erklärte ECDC-Direktorin Andrea Ammon. Es erscheine so, als versagten die derzeitige­n Systeme und Testbemühu­ngen bei Frauen und älteren Erwachsene­n.

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Foto: dpa Gerade bei Frauen wird HIV häufig zu spät diagnostiz­iert.

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