Skandal in Huescas Schlachthöfen
Corona-Ausbruch unter Immigranten – Krank zur Arbeit aus Angst um Job
Binéfar – sk. In den Schlachthöfen Fribin und Litera Meat von Binéfar haben sich 400 von 1.800 Arbeitern mit dem Coronavirus angesteckt. Dabei handelt es sich meist um nordafrikanische und südamerikanische Immigranten, die unter prekären Umständen in großen Familien und auf engstem Raum hausen. „Ich bringe das von der Arbeit heim, wo ich mit meiner Frau, vier Kindern und einem Cousin lebe. Am Ende sind wir alle angesteckt“, sagte ein südamerikanischer Arbeiter den Fernsehjournalisten des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE 1.
Die Kameras fingen eklatante Verstöße gegen Corona-Präventionsmaßnahmen ein. Man sieht Menschenansammlungen, die Rede ist auch sowohl von Anzeigen wegen der schlechten Arbeitsbedingungen als auch der fehlenden Schutzmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie.
Die Gewerkschaft CNT prangert im Fall von Litera Meat auch systematische Entlassungen von Arbeitern an, die sich wegen Covid-19 krank gemeldet hatten. Mit der Folge, dass viele Immigranten um ihr Auskommen fürchteten und auch mit klaren Corona-Symptomen
weiterhin zur Arbeit kamen. Die CNT rief daraufhin die Arbeitsinspektion auf den Plan.
Systemrelevante Tätigkeiten
Die betroffenen Schlachthöfe haben die Produktion heruntergefahren, aber sie arbeiten weiter. Schlachthöfe und die Fleischproduktion zählen in Spanien in der Coronavirus-Krise zu den sogenannten systemrelevanten Tätigkeiten. Insbesondere der Fleischkonsum stieg jüngst drastisch an, Anfang April sogar um bis zu 30 Prozent.
Bei den 1.400 durchgeführten Schnelltests kamen 374 positive
Ergebnisse heraus. Nun geht aber auch die Angst in den Kleinstädten Binéfar und in Monzón um, an die beide Schlachthöfe angrenzen.
Die Rathäuser fordern die Gesundheitsbehörden auf, die Einwohner allesamt auf das Coronavirus zu testen. „Das muss gestoppt werden – mit allen möglichen Mitteln“, sagte Monzóns Bürgermeister Isaac Claver. Auch die Provinz Huesca muss die Phasen des Deeskalationsplans der spanischen Regierung passieren. „Wir beobachten die Vorfälle in Binéfar mit Sorge“, sagte Aragóns Landesministerpräsident Javier Lambán (PSOE).