Arbeiterrechte locken niemanden auf die Straße
Gewerkschaften haben am 1. Mai viel zu sagen – allerdings nur im Internet
Madrid – sk. Niemand demonstrierte am 1. Mai für die Arbeiterrechte in den Straßen, dabei sorgen sich Spanier Umfragen zufolge mehr um ihren eigenen Arbeitsplatz als um ihre Gesundheit. Die Arbeitslosigkeit stieg im März von 13,6 auf 14,5 Prozent. Wegen der Corona-Krise riefen die großen Gewerkschaften UGT und CCOO und ihre Führer Pepe Álvarez und Unai Sordo im Internet zu Protesten gegen die ungeliebte Arbeitsmarktreform auf.
Beide mobilisieren über die Sozialen Netzwerke unter dem Motto #1deMayo die Arbeiterschaft. Die übertragenen Reden werden vor einem großen Plakat mit der Puerta de Alcalá in Madrid gehalten. Das Stadttor gedenkt mit einer schwarzen Schleife den Covid-19-Opfern. Auch ohne die Massen in den Straßen gewannen die Gewerkschaften gewaltig an politischem Einfluss und wirkten an der Ausarbeitung wirtschaftlicher wie sozialer Maßnahmen von der Kurzarbeit ERTE bis hin zu dem Grundeinkommen entscheidend mit. Vier Millionen Spaniern im ERTE haben es durchaus auch ihnen zu verdanken, dass sie ihre Arbeitsplätze bisher nicht verloren haben.