Vollblutjournalist mit Lebensfreude
Zum Tode von Josef-Heinrich Weiske - Journalist, Gewerkschafter und Stadtrat in Rojales
Rojales – mar. Am 30. April 2020 verstarb der Journalist und Gewerkschafter Josef-Heinrich Weiske im Alter von 84 Jahren in seiner Wahlheimat Rojales an der Costa Blanca. Der gebürtige Westfale wird von seinen früheren Kollegen als Vollblutjournalist beschrieben. Auch in seiner neuen Heimat hinterließ er Spuren und ein Beispiel für soziales und demokratisches Engagement.
„Josef Weiske war eine unglaublich beeindruckende Persönlichkeit – mit Ecken und Kanten, und vor allem mit einem großen Herz“, erklärt Ilja Tüchter, Vorsitzender des Bezirksverbands Rheinland-Pfalz des Deutschen Journalistenverbandes, DJV. Diesen Landesverband leitete Weiske selbst von 1981 bis 1998. „Bis zuletzt habe er sich im DJV engagiert, an Mitgliederversammlungen und Bundesverbandstagen teilgenommen, um dort immer wieder mahnend und anregend seine Stimme zu erheben“, heißt es im Nachruf des DJV.
Engagement in Rojales
Seine Stimme erhob der Sozialdemokrat auch in seiner neuen Heimat. Er gründete in Rojales, in dem ausländische Residenten die Mehrheit der Bevölkerung stellen, die Bürgerpartei Grip. Dieser gelang schon beim ersten Anlauf 2007 mit 700 Stimmen der Einzug in den Stadtrat und sie wurde sogar „Schlüssel zur Regierung in Rojales“,
wie die Zeitung „La Verdad“schreibt. Sich als Stadtrat auch in seiner Wahlheimat zu engagieren, war für Weiske kein Selbstzweck. Das SPD-Mitglied mahnte für Rojales eine soziale Politik an und schaute den Bürgermeistern kritisch auf die Finger, auch Konfrontationen nicht meidend, wenn die im Interesse der Bürger waren oder er Machtanmaßungen aufspürte.
Freunde und Kollegen erinnern sich mit Josef-Heinrich Weiske auch an einen großen Fan von Borrussia Dortmund und Freund des Radrennsports. Den gebürtigen Mendener führte der Lebensweg Mitte der
60er Jahre in die
Pfalz, wo er für die Tageszeitung „Die Rheinpfalz“arbeitete, zunächst in Landau, dann als Redaktionsleiter in Kaiserslautern.
Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000 war er Leiter des Ressorts der Südwestdeutschen Zeitung, das für die Landespolitik in Rheinland-Pfalz zuständig ist. „Neben sozialpolitischen Themen interessierte sich Weiske auch ganz besonders für Naturthemen“und er war langjähriger Betriebsratsvorsitzender im RheinpfalzVerlag, wo er mit „Wortgewalt und leidenschaftlicher Konsequenz die Interessen der angestellten Journalisten gegenüber der Chefredaktion und der Verlagsleitung“verteidigte.
„Jupps Lebensfreude, gern auch mit einem Pils in der Hand, war ansteckend. Er wusste packend von seinen alten Schlachten zu erzählen und war so bis zuletzt das Gedächtnis unseres Verbands“, so der DJV. Josef-Heinrich Weiske hinterlässt seine Frau und seine Tochter, denen wir auf diesem Wege unsere tiefe Anteilnahme ausdrücken.
Mit Ecken und Kanten und vor allem mit einem großen Herz