Auf der Suche nach Antikörpern
Auch Probanden aus der Marina Alta nehmen an Studie des Gesundheitsministeriums teil
Calp/Dénia – ms. An die 60.000 Personen sollen an einer gemeinsamen Studie des Forschungsinstituts Carlos III und des Gesundheitsministeriums teilnehmen, um die Verbreitung des Coronavirus in Spanien und das Vorkommen von Antikörpern in der Bevölkerung festzustellen. An der Untersuchung ENE-Covid nehmen auch 89 Familien aus Calp, Dénia, Pego und Benigembla teil. Sie wurden zufällig ausgewählt.
Mit der großangelegten Coronavirus-Studie hat das Instituto Carlos III, das dem Wissenschaftsministerium untersteht, vergangene Woche begonnen. „Die Teilnahme ist komplett freiwillig und dauert acht Wochen“, erklärt Natalia Casado vom Kreiskrankenhaus Dénia, das den Teil der Studie in der Marina Alta koordiniert.
Hohe Teilnahmebereitschaft
Die Testteilnehmer erhalten in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Statistikinstitut (INE) einen Anruf, in dem ihnen mitgeteilt wird, dass sie für die Studie ausgewählt wurden. „Die Wahl der Probanden ist rein zufällig, allerdings wurden jeweils ganze Haushalte gewählt, um dabei gleich verschiedene Altersgruppen zu testen“, so Casado. Wer sich entscheide, nicht teilzunehmen, sei dazu nicht verpflichtet. „Es gibt vereinzelt Personen, die sich verweigern, im Großen und Ganzen ist die Teilnahmebereitschaft aber sehr hoch“, so die Koordinatorin der Abteilung für Allgemeinmedizin in Dénias Krankenhaus.
Die Probanden müssen zunächst einen Fragebogen zu persönlichen Angaben und im Falle von Symptomen zu möglichen Ansteckungsszenarien beantworten. Außerdem werden jeweils auf acht Wochen verteilt drei Schnelltests auf das Coronavirus durchgeführt. Diese finden im jeweils zuständigen Gesundheitszentrum oder – wenn der Patient erkrankt ist oder zur Risikogruppe gehört zu Hause statt.
Den Teilnehmern wird zusätzlich Blut abgenommen, um in einem Madrider Labor untersuchen zu können, ob derjenige bereits Antikörper gegen Sars-CoV-2 entwickelt
– hat. „Die Probanden erfahren aber nur das Ergebnis des Schnelltests auf Coronavirus, nicht, ob sie Antikörper in sich tragen“, erklärt Casado. Wann mit einer Veröffentlichung der Ergebnisse der Ministeriumsstudie zu rechnen sei, könne sie dabei nicht sagen.
Auch wenn die Bedeutung von Antikörpern für die Immunität gegen eine erneute Covid-19-Erkrankung noch völlig unklar ist, verspreche man sich von der Studie „Information von enormer Relevanz bei der künftigen Entscheidungsfindung auf staatlicher Ebene“, so Gesundheitsminister Salvador Illa. „Und man geht trotzdem davon aus, das Menschen, die bereits Antikörper entwickelt haben, besser geschützt sind – ähnlich wie bei einem Impfschutz“, sagt Koordinatorin Casado. Zudem gelte es, mithilfe der Studie festzustellen, welche Ansteckungen im öffentlichen Raum und welche in den eigenen vier Wänden stattfinden.
Auch Residenten im Pool
Übrigens nehmen nicht nur Spanier an der Studie teil: Da die Auswahl der Probanden anhand des Melderegisters des INE erfolgt, können theoretisch auch Residenten im Teilnehmerpool landen. „Wir haben tatsächlich auch ein paar Ausländer, die in der Marina Alta mitmachen“, bestätigt Casado, die die aktuelle Situation in der Gesundheitsversorgung alles in allem als „stabil“bezeichnet. „Wir hatten ziemliche Engpässe an Schutzmaterial, das hat sich aber gebessert“, sagt sie. „Die meisten Menschen verhalten sich vernünftig, das darf jetzt nicht nachlassen, aber wir leben in der Marina Alta in einer der besten Gegenden, was den erfolgreichen Kampf gegen das Coronavirus betrifft“, ist sie überzeugt.