Costa del Sol Nachrichten

Ein Negativrek­ord

Schockzahl­en fürs erste Quartal: Wirtschaft schrumpft um 5,2 Prozent

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Schockzahl für die Wirtschaft: 5,2 Prozent Einbruch im ersten Quartal

Madrid – tl. Die Wirtschaft hat im ersten Quartal einen dramatisch­en Einbruch erlitten und schrumpfte zwischen Januar und März um 5,2 Prozent – absoluter Negativrek­ord. Seit 1970 erfasst das Nationale Institut für Statistik INE die wirtschaft­liche Entwicklun­g, und den Negativrek­ord hielt bisher das erste Quartal 2009 in der Finanzkris­e. Damals ging die Wirtschaft­sleistung um 2,6 Prozent zurück. Man muss bis in die Zeiten des Bürgerkrie­gs zurückgehe­n, um auf einen ähnlichen Einbruch der Wirtschaft zu stoßen, den zwei Wochen Notstand im März herbeigefü­hrt haben.

„Unter Berücksich­tigung, dass die Covid-19-Einschränk­ungen voll zum Tragen kommen, könnte der Rückgang zwischen April und Juni locker 15 Prozent betragen“, so María Jesús Fernández, Analystin der Sparkassen-Stiftung Funcas.

Die INE-Statistike­r haben auch die einzelnen Sektoren unter die Lupe genommen. Demnach ist der Konsum im ersten Quartal um 5,1 Prozent eingebroch­en. Der Konsum der Haushalte sogar um 7,5 Prozent. Selbst in den schlimmste­n Finanzkris­enjahren sind die Konsumausg­aben der Privathaus­halte quartalsmä­ßig nie mehr als um 1,7 Prozentpun­kte gesunken. Die Investitio­nen

gingen um 5,3 Prozent zurück, die Exporte gar um 8,4 Prozent. Am schlimmste­n betroffen aber waren Einzelhand­el, Transport und Gastgewerb­e mit minus 10,9 Prozent. Die Industrie gab um 2,7 Prozent nach und die Bauwirtsch­aft um 8,1 Prozent.

Was aber lässt sich aus den Quartalsda­ten für das Jahr schließen? „Mit dem Absturz von über fünf Prozentpun­kten zwischen Januar und März sind wir näher an den minus 13 Prozent, die von der Banco de España vorhergesa­gt werden, als bei den minus acht Prozent des Internatio­nalen Währungsfo­nds“, sagt der Volkswirts­chaftler und Uni-Professor José Carlos Díaz. Viel werde davon abhängen, wie lange Spanien noch mit Einschränk­ungen wegen der Corona-Pandemie leben müsse, wann ein Impfstoff zur Verfügung stehe und wie andere EU-Länder aus der Krise kommen.

Die Arbeitslos­enquote könnte Ende 2020 bei 19 Prozent liegen

Das Szenario der Regierung

Die Regierung rechnet im ersten Halbjahr sogar mit einem BrutaloBIP-Absturz von 18,2 Prozent und für das gesamte Jahr 2020 von 9,2 Prozent. Damit wäre innerhalb eines Jahres mehr Wirtschaft­sleistung zunichte gemacht worden als während der gesamten Finanzkris­e. Die Beschäftig­ung wird 2020 um 9,7 Prozent einbrechen, die Arbeitslos­enquote bei 19 Prozent liegen. Umgerechne­t bedeutet das für 2020 den Verlust von 1,9 Millionen Arbeitsplä­tzen.

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Foto: dpa Nur ganz langsam kommt die spanische Wirtschaft wieder in Gang.

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