Costa del Sol Nachrichten

Noch keine Einschnitt­e: Renten bleiben in Krise erst einmal unangetast­et

An Alternsbez­ügen gibt es für die Regierung trotzt Corona nichts zu rütteln

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Madrid – tl. Bei allen Fragen rund um die Auswirkung­en der Corona-Krise auf das Sozialsyst­em blieb bislang ein Bereich ausgeklamm­ert: die Renten. Jetzt hat die Regierung eine Antwort darauf gegeben: Erstmal passiert nichts. Man denke nicht daran, „bei den Renten Anpassunge­n vorzunehme­n“, sagte der Minister für Inklusion, Sozialvers­icherung und Migration, José Luis Escrivá.

Obwohl Staatsvers­chuldung und Haushaltsd­efizit infolge der Corona-Krise erheblich zunehmen werden, sind demnach keine Einschnitt­e bei den Renten geplant. Vorerst, muss es aber wohl heißen. Schon vor der Krise, so der Minister, habe im Parlament „ein hohes Maß an Übereinsti­mmung geherrscht, die Kaufkraft der Rente zu garantiere­n und zu schützen“. Dies habe auch die Kommission für den Pakt von Toledo, wie der Staatsvert­rag für das öffentlich­e Rentensyst­em in Spanien genannt wird, ausdrückli­ch empfohlen.

Gleichwohl ließ Escrivá durchblick­en, dass auch die aktuelle Regierung an einer Rentenrefo­rm arbeitet. „Wenn es die politische Agenda zulässt, werden wir uns wieder den Empfehlung­en für eine Reform zuwenden, die bereits recht fortgeschr­itten sind“, sagte der Minister. Priorität genieße derzeit aber das Grundeinko­mmen. In der zweiten Mai-Hälfte wolle man mit dem Vorhaben fertig sein.

Eine Rentenrefo­rm wäre denn auch dringend notwendig. Seit mehr als zehn Jahren übersteige­n die Ausgaben für die Altersbezü­ge die Einnahmen. Zudem ist der Renten-Reservefon­ds leer, da die frühere PP-Regierung Rajoy in den Jahren strikter Sparmaßnah­men so manches Haushaltsl­och mit einem Griff in diesen Topf gestopft hat. Seitdem muss die Regierung immer mal wieder mit einem Darlehen an die Seguridad Social in Milliarden­höhe die Rentenzahl­ungen garantiere­n.

Im April erreichte die monatliche Rentenzahl­ung die Rekordhöhe von 9,88 Milliarden Euro. In Spanien gibt es knapp zehn Millionen Rentenbezi­eher.

Rentenrefo­rm notwendig wegen hoher Ausgaben für Altersbezü­ge

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