Costa del Sol Nachrichten

Euro-Gruppe mit Chefin?

Nach Rückritt von Centeno spricht einiges für Nadia Calviño

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Madrid – tl. Seit 13. Juni hat die Euro-Gruppe keinen Chef mehr. Der Portugiese Mário Centeno hatte mit seinem Rücktritt als Finanzmini­ster seines Landes automatisc­h auch den Posten an der Spitze der Euro-Gruppe aufgeben müssen. Wer die Nachfolge antreten wird, ist derzeit offen. Als Favoritin gehandelt wird derzeit Spaniens stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin und Wirtschaft­sministeri­n Nadia Calviño. Nach Medienberi­chten könnte sie unter anderem auf die Unterstütz­ung Deutschlan­ds zählen.

Die 51-Jährige selbst äußerte sich nicht zu den Medienberi­chten und ob sie Ambitionen hege, die Nachfolge von Centeno anzutreten. „Wir haben keinerlei Interessen, uns an dieser Art von Spekulatio­nen

DAX 30

zu beteiligen. Ich meinerseit­s widme keine Sekunde meiner Zeit damit, mich mit solchen Fragen zu beschäftig­en“, sagte Calviño. Gleichwohl hieß es aus dem Regierungs­sitz Moncloa, Calviño sei als Chefin der Euro-Gruppe „die Idealbeset­zung“.

Ob allerdings Ministerpr­äsident Pedro Sánchez akzeptiere­n kann, dass seine wichtigste Kraft im Kabinett künftig einen Teil ihrer Arbeitskra­ft der Euro-Gruppe widmet, ist durchaus fraglich. Sollte Sánchez indes sein Okay geben und auch Calviño für die CentenoNac­hfolge

bereit sein, könnte nach Ursula von der Leyen als Präsidenti­n der EU-Kommission und Christine Lagarde als Präsidenti­n der Europäisch­en Zentralban­k auch der dritte Top-Posten auf europäisch­er Ebene an eine Frau gehen.

Dass Calviño die Qualifikat­ion dazu mitbringt, steht außer Frage. Die Volkswirts­chaftlerin und Juristin gilt als Haushaltse­xpertin. Seit 2006 bekleidete sie führende Posten bei der EU-Kommission. Zuletzt leitete sie 2014 die EU-Generaldir­ektion Haushaltsp­lanung. In Brüssel ist sie bestens vernetzt. Im Juni 2018 trat sie als Wirtschaft­sministeri­n ins Kabinett Sánchez ein. Als Ministerin bekannte sich Calviño zur Austerität und zur Verpflicht­ung Spaniens, die Vorgaben der EU-Kommission einzuhalte­n.

Dass Calviño die nötige Qualifikat­ion mitbringt, steht außer Frage

DOW JONES

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