La Paloma adé – Neuer Kulturbezirk kommt
Pilar will alle städtischen Kultureinrichtungen an einem Ort konzentrieren
Pilar – mar. Vor 19 Jahren begann in Pilar de la Horadada der Bau der „Paloma“. Das Kulturzentrum wurde nie übergeben, aber zum Fass ohne Boden und kostete die Stadt bereits über acht Millionen Euro, das meiste davon Entschädigungen für den Bauträger. Der seit einem Jahr regierende PP-Bürgermeister José María Pérez Sánchez zog nun einen Schlussstrich unter „La Paloma“und versprach eine „integrierte“Lösung. Auf einem über einen Hektar großen Gelände soll ein Kulturbezirk entstehen, das Centro de Artes Museísticas, Musicales y Escénicas (CAMME) in dem „man das gesamte aktuelle und künftige Kulturangebot der Stadt konzentrieren kann“.
Allein die Planung wird 334.000 Euro kosten. Das zu erschließende
Betontaube: Kulturzentrum La Paloma in Pilar.
Gelände liegt unmittelbar an der N-332, Avenida Reina Sofía, Ecke Lo Alegre, eine Brache am Rand des urbanen Zentrums. Geplant sind ein Kulturhaus mit Bibliothek, Archiv, archäologisch-ethnologischem Museum, Kunstmuseum, Museum der Semana Santa, Stadtgalerie und Mehrzweck-Aula. In einem zweiten
Gebäude sollen das Musikkonservatorium einziehen, mit Bibliothek und Proberäumen. Ein drittes Gebäude schließlich sei das neue Auditorium mit 600 Plätzen, dazwischen sollen Grünflächen und eine Cafeteria entstehen.
Zu Kosten und Fertigstellungstermin hat sich die Stadtregierung noch nicht geäußert. Das Konzept eines konzentrierten Kulturdistrikts gilt in der modernen Städteplanung als überholt, neigt es doch zur Ghettoisierung und führt oft nur jene an die Kultur heran, die ohnehin affin sind. Urbane Soziologie will Kultur hingegen zu den Menschen bringen und sie daher dezentral verankern.
Synergien mit bestehenden Strukturen, Belebung von Leerstand, Integration alternativer Kulturund Lebenskonzepte, Kooperation mit privaten Unternehmen beleben Innenstädte und helfen, Folgen der Gentrifizierung abzufedern. Doch das muss politisch gewollt sein, denn es ist komplizierter als ein Bauplatz am Rande der Stadt. Von dem profitieren zuerst nur die Baufirmen und wie „Paloma“belegt, manchmal einzig diese.