Müde Empörung
„Brugal“-Freisprüche schlagen flache Wellen
Orihuela – sw. Als nach 14 Jahren im „Brugal“-Prozess letzte Woche alle 34 Angeklagte freigesprochen wurden, kam nur noch eine müde Fassungslosigkeit auf. Überrascht hat das Urteil nicht mehr, seitdem das Landgericht alle Audio-Aufnahmen als Beweise für nichtig erklärt hatte. Dabei stand und fiel alles mit den Audios, die Ángel Fenoll selbst, zwecks Erpressung, erstellt haben soll.
Der Unternehmer habe sich durch Bestechung und Betrug in Millionenhöhe die Müllabfuhr in Orihuela sichern wollen – das gehörte in der Provinz quasi zum Allgemeinwissen. 37 Jahre und acht Monate Haft forderte für ihn der Staatsanwalt, zwölf und acht Jahre Haft für die Ex-Bürgermeister José Manuel Medina und Mónica Lorente, weitere Strafen für Beteiligte aus dem breiten PP-Spektrum.
Doch nicht nur die Audios, auch einige Polizeiberichte und abgehörte Telefonate lehnte der Richter als
Beweise ab. So fiel die Anklage der Staatsanwaltschaft und der Stadt Orihuela in sich zusammen.
PP-Rathaus akzeptiert Urteil
Das Vorgehen des Gerichts ist umstritten und könnte noch beim Obersten Gericht landen – dafür fehlt aber der Wille der Kläger. Bürgermeister Emilio Bascuñana, selbst PP, lehnte es ab, das Urteil zu beanstanden. Dafür sei es „zu komplex“. Fest steht: Der Freispruch wird, wie der ganze Prozess, politische Wellen schlagen. Und seien es Wellen der Resignation für Korruptionsbekämpfer.
Bände sprach das Auftreten der entlasteten „Brugal“-Beteiligten. Mónica Lorente überlegte laut, in die Politik, ihre „Passion“, zurückzukehren. Fenoll soll unter Tränen gesagt haben: „Die Gerechtigkeit hat gesiegt.“Im Januar sitzt der Unternehmer wieder auf der Anklagebank – nun wegen offenbar unlauterer Müll-Geschäfte in Calp.
Diese zwei Nachbarn stehen für die tierlieben Residenten deshalb unter Verdacht. Nun wollen die
Tierschützer das Rathaus dazu drängen, Straßenkatzen besser zu schützen. „Wir wollen, dass die Politiker sehen, dass die meisten Anwohner, vor allem die ausländischen, ein Herz für Tiere haben“, sagt Ruano, die selbst fünf streunende Katzen in ihrem Haus aufgenommen hat.