Rettung trotz Corona-Auflagen
Socorristas in Calp erklären die veränderten Bestimmungen und beruhigen besorgte Badegäste
Calp – ste. „Das wird ein ruhiges Jahr“, ist sich Fernando Cifuentes, Rettungsschwimmer aus Calp sicher. Am Montag hat er seinen Dienst am Arenal-Strand begonnen, sein erstes Jahr als „Socorrista“. In seinem einführenden Rettungssanitäter-Kurs hat er alles gelernt, was er für einen Einsatz am Strand so braucht: von der Versorgung von Wunden und Quallenstichen bis hin zu Wiederbelebungsmaßnahmen. Doch Corona macht den altbewährten Techniken einen Strich durch die Rechnung.
„Wir sollen so wenig wie möglich mit den Strandbesuchern interagieren“, erklärt sein Mitstreiter Víctor Fernández, der ebenfalls in diesem Jahr zum ersten Mal in Calp Besucher versorgt. „Natürlich dürfen und müssen wir trotzdem Badende vor dem Ertrinken retten, das ist ja schließlich unser Job“, stellt er klar.
Beatmung nur maschinell
Beim Reanimieren sieht es dann schon schwieriger aus. „Nach den Richtlinien dürfen wir keine Mund zu Mund Beatmung durchführen“, erklärt Cifuentes. „Aber mit einem Defibrillator geht das ohnehin besser, wenn auch ein wenig langsamer.“Doch gerade auf diese Sekunden
könne es in der Praxis ankommen. „Die Präventionsmaßnahmen gegen das Coronavirus sind eher Handlungsempfehlungen als Verbote“, meint Rettungsschwimmer-Kollege Fernández. „Ein Rettungsschwimmer wird bestimmt nicht dafür verhaftet werden, Leben zu retten“, ist er sich sicher.
Handlungsempfehlungen gibt es auch in puncto Wunden. Diese sollten, wenn möglich, von den Strandbesuchern selbst versorgt oder im Calper Gesundheitszentrum geflickt werden. Auch mit Quallenstichen soll ein Gesundheitszentrum aufgesucht werden, um Cifuentes, Fernández und die anderen zu schützen. Aber auch hier beruhigen die beiden Socorristas: „Wir haben alles Nötige hier, um erste Hilfe zu leisten“, versichert Fernández. „Und auch ohne Covid-19 werden nicht alle Verletzungen vor Ort am Strand behandelt“, ergänzt Cifuentes.
„In diesem Jahr ist es noch wichtiger als sonst, dass die Badenden vorsichtig sind“, findet Cifuentes. „Damit schützen die Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch uns, die wir uns durch eine Rettung eventuell infizieren könnten“, appelliert er an die Gäste. Gleichzeitig versichert er aber auch, dass jeder in Calp bedenkenlos baden kann. „Wir sind hier, um dafür zu sorgen, dass niemandem etwas passiert, daran ändert auch Corona nichts.“
Schwierige Rettung am Peñón
Einen großen Einsatz haben Rettungsschwimmer in Calp schon gemeistert. Gleich am ersten Tag der Strandbewachung, am Donnerstag der vergangenen Woche, wurde ein 23-Jähriger an der Roca Plana unter dem Hubschrauberlandeplatz am Peñón de Ifach von der Strömung mitgerissen. Per Boot rückten die Rettungsschwimmer gemeinsam mit der Guardia Civil und der Feuerwehr an und konnten den jungen Mann trotz hohen Wellengangs unter Einsatz des eigenen Lebens aus den Fluten befreien.