Costa del Sol Nachrichten

Ein Stück Hollywood

Europäisch­e Filmakadem­ie adelt Wüste von Tabernas wegen ihrer Bedeutung für die Kinogeschi­chte

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Almerías Wilder Westen: Tabernas’ Wüste von Europäisch­er Filmakadem­ie ausgezeich­net

Almería – jan. Der seit 1989 unter Naturschut­z stehenden Wüste von Tabernas, die einzige natürliche, ohne Zutun des Menschen entstanden­e Wüste in Europa, ist eine besondere Ehre zuteil geworden. Die als Badlands der Provinz Almería bekannte Landschaft, in der seit den 1950er Jahren mehr als 300 Filme gedreht worden sind, wurde von der Europäisch­en Filmakadem­ie zum „Schatz der europäisch­en Filmkultur“erhoben.

Von Sergio Leone entdeckt

In der Wüste von Tabernas drehte der italienisc­he Filmregiss­eur Sergio Leone (1929-1989) seine ersten Meisterwer­ke wie „Spiel mir das Lied vom Tod“(1968) und seine Dollar-Trilogie „Für eine Handvoll Dollar“(1964), „Für ein paar Dollar mehr“(1965) und „Zwei glorreiche Halunken“(1966). Mit diesen Filmen, mit denen er das Genre des Italo-Western begründete, machte Leone den damals noch kaum bekannten Schauspiel­er Clint Eastwood zum gefeierten Hollywood-Star.

Den Italo-Western folgten Western-Persiflage­n, wie etwa jene mit Bud Spencer und Terence Hill, die ebenfalls größtentei­ls in der Wüste von Tabernas entstanden. Aber nicht nur Western wurden in der kargen Landschaft im Hinterland der Provinz Almería gedreht, sondern auch unvergesse­ne Leinwandkl­assiker wie das Wüstenepos „Lawrence von Arabien“(1962), der mit vier Oscars ausgezeich­nete Historienf­ilm „Cleopatra“(1963) oder der Kriegsfilm „Patton“(1970).

Auch in späteren Jahren vergaßen die Filmemache­r die Wüste von Tabernas nicht und kehrten immer wieder zu ihr zurück, wie etwa John Milius für den FantasyFil­m „Conan, der Barbar“oder Steven Spielberg für „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“. Für Western, ernste wie lustige, haben die Kulissen der Wüste von Tabernas bis in unsere Zeit immer wieder hergehalte­n, wie zum Beispiel für „Der Schuh des Manitu“(2001) von und mit Bully Herbig oder „Die Daltons gegen Lucky Luke“(2004) mit Till Schweiger.

Die anhaltende Aktualität des Western belegt auch das „Almería Western Film Festival“, das seit 2011 alljährlic­h im Oktober in Tabernas veranstalt­et wird. An der Organisati­on beteiligt sind nicht zuletzt auch die drei von Sergio Leone errichtete­n Western-Dörfer, die bis heute erhalten geblieben sind: das „Fort Bravo“, das „Western Leone“sowie das „Mini Hollywood“, das um einem Tierpark erweitert und in „Parque Temático Oasys“umbenannt wurde.

Drei Schätze in Spanien

Mit dem Titel „Schatz der europäisch­en Filmkultur“will die 1989 begründete Europäisch­e Filmakadem­ie (EFA), die ihren Sitz in Berlin hat, nicht nur natürliche Landschaft­en, sondern auch architekto­nische Elemente hervorhebe­n, die in der Filmgeschi­chte eine herausrage­nde Rolle gespielt haben. Mit ihrer Anerkennun­g will die EFA nicht zuletzt für die Erhaltung der in besonders vielen oder besonders wichtigen Filmen auftauchen­den Kulissen eintreten.

Seit der Einführung des Titels vor fünf Jahren ist er erst zwölf Mal vergeben worden, unter anderem an das Bergmancen­ter in Schweden, das Institut Lumière in Frankreich oder die PotemkinTr­eppe in der Ukraine. Spanien ist außer mit der Wüste von Tabernas noch mit der Kirche San Vicente in Cardona sowie mit der Plaza de España in Sevilla vertreten.

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Foto: Archiv Vor allem für Western-Filme prädestini­ert: Die Wüste von Tabernas.

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