Hemmungen im freien Fall
Als Galileo Galilei im 16. und 17. Jahrhundert seine Experimente zur beschleunigten Bewegung und dem freien Fall durchführte, ahnte er nicht, dass rund 400 Jahre später in einem nach ihm benannten Studentenwohnheim in Valencia diese Gesetze auf höchst eigenwillige Weise umgesetzt werden würden: Die Hemmungen befanden sich bei einer Studentenfete am 26. September im freien Fall und das Coronavirus konnte sich beschleunigt zwischen den Studierenden hin und herbewegen. Bis dato brachte die Feier 168 positive Tests hervor.
Und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als die Landesregierung von Ximo Puig – megastolz angesichts der besten Corona-Zahlen in ganz Spanien – entschieden hatte, dem valencianischen Volk die Alta Distinción de la Generalitat zu verleihen für ihr verantwortungsvolles Handeln während der Pandemie. Wer konnte auch ahnen, dass es doch ein paar schwarze Schafe in den Reihen der braven Valencianer gab! Das können doch eigentlich nur Austauschstudenten aus den USA gewesen sein... Doch die Strafe für die feierwütige Jugend kam sofort, verkündet vom Racheengel Ana Barceló: keine Fallas, keine Hogueras 2021. „So, das habt ihr jetzt davon“– fehlte noch. Die Organisatoren der Fete sollten unterdessen schon mal mit Beten anfangen. Ihnen droht ein Bußgeld von bis zu 60.000 Euro, wenn die Landespolizei mit ihren Ermittlungen fertig ist. Was tröstet es da schon, dass auch Galileo einst von der Inquisition in die Knie gezwungen wurde.