Wochen ohne Torfestivals
Zähe Matches am fünften Spieltag in Spanien – Barcelona verliert 97 Millionen Euro wegen Corona
Madrid – sw. Während sich Europas Stadien langsam füllen, prägt die Corona-Pandemie den Fußball in Spanien weiter stark. Ein Hingucker war am Sonntag die Tribüne mit Fans von Real Madrid aus Pappe beim Auswärtsspiel der Königlichen im ansonsten leeren Stadion in Levante. Ausgerechnet Madrid – das Team aus dem Corona-Hotspot von Spanien – kommt bisher sportlich am ehesten mit der seltsamen Lage zurecht und ist selbst mit einem Spiel weniger Erster. Auch bei Levante gelang Real ein glücklicher 0:2-Sieg.
Der FC Barcelona dagegen kam nicht über ein 1:1 gegen Sevilla hinaus, liegt am fünften Spieltag mit erst drei gespielten Spielen jedoch schon auf Rang fünf. Überraschender Zweiter ist Betis, das mit 0:2 Valencia eroberte. Aufsteiger Elche sucht nach dem 0:0 gegen Huesca noch seinen Rhythmus. Auffallend zäh sind bisher die Ligaspiele, anders als in England oder Deutschland, wo die Corona-Lage teils kurioseste Torfestivals fabriziert. „Auch im Fußball ist Spanien unter Corona anders“, erkannte eine Kolumne in „El País“.
Doch schwerer wiegt im Fußball die wirtschaftliche CoronaKrise. Am Montag machte der FC Barcelona bekannt, wie schwer ihn die Pandemie traf. Wegen fehlender Zuschauer-, TV- und Transfereinnahmen im Wert von 203 Millionen Euro machte der Club im Geschäftsjahr 97 Millionen Euro Verlust. Barças Schulden stiegen auf 378 Millionen Euro. Der Verein fuhr bereits die Ausgaben um 74 Millionen zurück, um die Verluste aufzufangen, die auch fehlenden Touristen in Barcelona geschuldet sind. Im neuen Haushaltsjahr
will der Club wieder 781 Millionen Euro einnehmen – 200 Millionen weniger als im Jahr vor der Pandemie – allerdings gebe es noch sehr viele Unsicherheiten.
Im Februar alles normal?
So geht der Club im Finanzplan davon aus, dass ab Dezember das Stadion Camp Nou wieder zu einem Viertel voll sein werde. Und im Februar 2021 wieder zu hundert Prozent! Auch in der Stadt Barcelona würde es wieder von Touristen wimmeln – die Pandemie wäre dann also quasi beendet.