¿Se habla español?
Spanisch weltweit im Aufwind, in Spanien aber in der Diskussion – Auf den Spuren des linguistischen Wandels
Weltweit, nicht zuletzt auch in den USA, befindet sich die spanische Sprache ganz klar im Aufwind. In Spanien selbst droht das Castellano hingegen an Bedeutung zu verlieren. Zumindest in den historischen Regionen hat es gegenüber deren eigenen Sprachen einen zunehmend schweren Stand.
„Español“. Ein kleiner Button mit der Aufschrift zeigt, wie trendy die spanische Sprache ist. Zu finden rechts oben auf wh.gov, übersetzt er die Webseite des Weißen Hauses prompt ins Castellano. Als eine der ersten Amtshandlungen führte der neue US-Präsident Joe Biden die vom Vorgänger vernachlässigte Option wieder ein. Ein Signal: Mit Spanisch, und vor allem den Menschen, die es sprechen, rechnet der „mächtigste Mann der Welt“.
Wie steht es ums „Español“in España? Así así. So lala. Heiß diskutiert Spanien seine Nationalsprache. Die Schulreform von Ministerin Isabel Celaá setzte Spanisch als „lengua vehicular“, Leitsprache an Schulen, ab. Die Regionen entscheiden nun selbst, wie viele Fächer sie auf Castellano lehren, oder ob überhaupt. Kann also sein, dass Schüler nur im Fach „Castellano“etwas Spanisch hören. Den Rest würden sie im Alltag schon lernen, quasi nebenbei, signalisierte Celaá. Konservative Kritiker sehen das als Hohn und einen Schlag gegen die eigene Sprache, die doch Weltsprache ist. Dass viele dieser Ankläger am liebsten alle Fächer ihrer Kinder auf Englisch unterrichtet hätten, lassen sie unerwähnt.
Am 21. Februar, dem internationalen Tag der Muttersprachen, können rund 480 Millionen Menschen in 26 Staaten auf vier Kontinenten Spanisch als Sprache feiern, die sie in die Wiege gelegt bekamen. Obgleich die große Mehrheit der knapp 47 Millionen Menschen in Spanien Castellano als
Muttersprache haben, sind sie damit weltweit nur eine kleine Gruppe. Wer hätte das 1492 gedacht, als Kolumbus sich aufmachte Asien zu erreichen und Amerika fand? In jenen Zeiten der „Reyes Católicos“spielte die Sprache eine starke machtpolitische Rolle. Als Merkmal der vereinigten Königreiche
Aragón und Kastilien stabilisierte sie die Union, die nicht zuletzt der Maurenherrschaft ein Ende setzte.
In der „neuen Welt“verbreiteten die Eroberer ihre Sprache mit Gewalt und dem festen Ziel, ein Weltreich zu schaffen. Heute kann man sagen: Was politisch letztendlich misslang, ist linguistisch Realität. Spanisch alias Castellano ist eine Sprache, die die Welt spricht. Oder ist an Weihnachten „Feliz Navidad“nicht der zweitbekannteste Gruß nach „Merry Christmas“?
Spanischstes Wort ist arabisch
Español oder Castellano: Wie sollen wir die Sprache der meisten Spanier eigentlich nennen? Das ist nicht so einfach. Menschen einiger Zonen finden es beleidigend, Castellano pauschal als „Spanisch“zu bezeichnen. Allein die Frage, welche Variante auf der Iberischen Halbinsel eine Sprache und welche ein Dialekt ist, führt fast zu einer neuen „guerra civil“(Bürgerkrieg).