Costa del Sol Nachrichten

Reiselust gegen Corona-Frust

Tourismus 2021: Wettlauf zwischen Impfung und „vierter Welle“– Spanien von Hufescharr­en der Branche nicht beeindruck­t

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Madrid

– mar.

Nordeuropa scharrt mit den Hufen, aber Spanien will diesmal auf Nummer sicher gehen.

viele ihrer Kollegen darauf, dass eine „umfassende“Öffnung schon zu Ostern, also Ende März „gefährlich voreilig“wäre. Ihr deutscher Kollege Christian Drosten warnte im „Spiegel“ebenfalls vor einer schnellen Aufweichun­g, die Mischung aus Lockdown-Frust, ökonomisch­en Nöten und noch zu niedriger Impfrate könnte dazu führen, dass in einer „vierten Welle“zwar weniger alte Menschen erkranken, dafür aber statt der 20.30.000 sich an die 100.000 jüngere Menschen täglich anstecken, was den Druck auf die Krankenhäu­ser letztlich ebenso erhöhen würde.

Die Verantwort­lichen in Spanien bleiben daher vage. Von einem

„Hoffnungss­trahl am Horizont“sprach Spaniens Ministerin für Tourismus, Reyes Maroto, diese Woche auf die Frage, wann in Spanien Tourismus, inländisch­er wie ausländisc­her, wieder möglich sein würde.

„Der Motor der spanischen Wirtschaft“könne „im zweiten Halbjahr“wieder angeworfen werden, wenn die „von der Regierung formuliert­en Impfziele erreicht werden“, relativier­t die Ministerin. Erst 2,5 Prozent der Bevölkerun­g sind

geimpft, doch es gibt Hoffnung, dass die Lieferung der Impfstoffe ab März so sprunghaft ansteigt, dass bis Juli zumindest die von Corona am meisten gefährdete Hälfte des Landes geimpft ist.

Die Tourismusm­inisterin stellte klar, dass der Sommer 2021 weiter von großer Vorsicht gekennzeic­hnet sein wird. „Sichere sanitäre Korridore“zwischen Ländern oder Regionen, die die Pandemie-Zahlen im Griff haben, Tests bei Einreise sowie ein EU-weit hoffentlic­h einheitlic­hes System des Impfnachwe­ises für das Reise-Management, Einschränk­ungen von Gemeinscha­ftseinrich­tungen in Hotels und Unterkünft­en, Sicherheit­sprotokoll­e in

Bars und Verzicht auf Großverans­taltungen werden überall gelten. Also das Gegenteil von Ballermann. Zudem werden Urlauber in Spanien immer auch mit Restriktio­nen rechnen müssen, sollten sich die Zahlen allgemein verschlech­tern oder Cluster auftauchen. Stornierun­gen oder verkürzte Urlaube sollten eingeplant werden.

Genaueres ab Mai

„Das wichtigste ist der Schutz der Menschen“, so Reyes Maroto – wobei im Subtext „und nicht der Spaß der Touristen“mitschwang. Denn ohne Gesundheit, das lernte Spanien bitter, gibt es ohnehin keine Wirtschaft. Dass Spanien mit dieser Prämisse nicht nur seine Öffnung für den Tourismus 2021 angeht, sondern sein bisheriges Modell des Massentour­ismus grundsätzl­ich hinterfrag­t, mag zwar kurzfristi­g dazu führen, dass das Land beim erwarteten Boom gegen Konkurrent­en wie Griechenla­nd, Türkei oder Marokko ins Hintertref­fen gerät.

Doch mittelfris­tig entdecken die Europäer so vielleicht, dass man in Spanien noch mehr tun kann, als in Massen am Strand zu liegen. Für die spanische Regierung ist das Hufescharr­en bei den urlaubswüt­igen Nordeuropä­ern ohnehin kein Entscheidu­ngskriteri­um. Die für Mai in Madrid angesetzte Tourismusm­esse „Fitur“sieht sie als einen Termin, ab dem man über konkrete Protokolle für Reisen in und nach Spanien sprechen können wird.

Keine echte touristisc­he Öffnung Spaniens im ersten Halbjahr

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Foto: dpa

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