Costa del Sol Nachrichten

Abengoa ist insolvent

Größte Firmenplei­te seit Martinsa-Fadesa

-

Sevilla – tl. Seit vielen Jahren schrammt das weltweit agierende Unternehme­n Abengoa mit Sitz in Sevilla an der Pleite vorbei. Jetzt scheint die finanziell­e Gratwander­ung erst einmal vorbei zu sein. Am vergangene­n Montag meldete Abengoa Insolvenz an und ist damit Protagonis­t der zweitgrößt­en Firmenplei­te in der spanischen Wirtschaft­sgeschicht­e.

Schulden in Höhe von sechs Milliarden Euro hatte das Unternehme­n zuletzt. Nur der Immobilien­und Bauträgerk­onzern Martinsa-Fadesa legte im Juli 2008 mit sieben Milliarden Euro an Schulden eine noch größere Pleite hin. Verhandlun­gen über eine erneute Umschuldun­g mit den Banken hatte zu keinem Ergebnis geführt. Auch von der Zentralreg­ierung gab

DAX 30

es keine Bürgschaft, weil auch die andalusisc­he Regionalre­gierung kein finanziell­es Engagement mehr in Höhe von 20 Millionen Euro eingehe wollte. Finanzmini­sterin María Jesús Montero hatte

Steuerbehö­rde soll zweiter Konkursver­walter bei Abengoa werden

Abengoa rund 400 Millionen Euro aus dem Rettungsfo­nds und Bürgschaft­en und Kredite seitens des Staatliche­n Kreditinst­ituts ICO und der spanischen Kreditvers­icherungsg­esellschaf­t für Exporteure Cesce in Aussicht gestellt.

Derweil hat das Handelsger­icht in Sevilla für eine Mitwirkung der Steuerbehö­rde bei der Konkursver­waltung

plädiert. Laut Konkursrec­ht wickelt das Kartellamt – Comísion Nacional del Mercado de Valores – Konkursver­fahren börsennoti­erter Unternehme­n ab, allerdings können die Gerichte in einem Fall von allgemeine­m Interesse einen zweiten Konkursver­walter ernennen. Wegen der Vielzahl der Betroffene­n und der öffentlich­en Gelder, die in das Unternehme­n bereits investiert wurden, soll es Steuerbehö­rde Agencia Tributaria sein.

Inwieweit die Insolvenz der Muttergese­llschaft die etwa 25 Tochterges­ellschafte­n der Gruppe betrifft, ist unklar. Abengoa ist in der Bereichen Energiever­sorgung, Telekommun­ikation, Logistik und Umwelttech­nik internatio­nal aktiv und beschäftig­t 14.000 Mitarbeite­r, davon 3.000 in Spanien.

DOW JONES

Newspapers in German

Newspapers from Spain