Costa del Sol Nachrichten

Spirale der Gewalt

Andalusier haben am vergangene­n Sonntag zum 40. Mal ihre regionale Autonomie gefeiert

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Die Ausschreit­ungen bei den Protesten gegen die Verurteilu­ng eines Rappers eskalieren. In Barcelona münden sie Nacht für Nacht in Straßenkäm­pfen, Vandalismu­s und Plünderung­en. Die Politik hält sich mit Verurteilu­ngen zurück, die Polizei fühlt sich im Stich gelassen und die Händler drängen auf eine Lösung.

Sevilla – jan. Zum 40. Mal ist in Andalusien am Día de Andalucía dem Referendum gedacht worden, mit dem am 28. Februar 1981 die regionale Autonomie erlangt wurde. Der regionale Feiertag begann für den andalusisc­hen Ministerpr­äsidenten Juanma Moreno mit der Pflanzung eines wilden Olivenbaum­s in den Gärten des Regierungs­sitzes San Telmo in Sevilla. Bäume sind am vergangene­n Sonntag parallel auch in den übrigen andalusisc­hen Provinzen gepflanzt worden, und zwar jeweils Exemplare einheimisc­her Sorten.

Danach stand für Moreno wie in jedem Jahr ein institutio­neller Akt an, der wegen Corona indes nicht im Parlament, sondern vor diesem abgehalten wurde. Diesem wohnten alle im regionalen Landtag vertretete­n Parteien bei, mit Ausnahme der rechtspopu­listischen Vox, die aus ihrer Vorliebe für einen politische­n Zentralism­us keinen Hehl macht. Vor dem Landtag durfte Moreno einer Ansprache der Parlaments­vorsitzend­en Marta Bosquet lauschen.

Auf der Gala, auf der alljährlic­h verdiente Personen, Institutio­nen oder sonstige Kollektive gewürdigt werden, durfte der konservati­ve Regierungs­chef schließlic­h selbst ans Mikrofon. In einer emotionale­n Rede, in der das Coronaviru­s das zentrale Thema war, stand Moreno zeitweilig den Tränen nah. Der Ministerpr­äsident mühte sich aber auch, Hoffnung zu wecken für die Zeit nach Corona. Beinahe allgegenwä­rtig waren auf der Gala die „Frontkämpf­er“der Pandemie, die Ärzte sowie die Kranken- und Altenpfleg­er, aber auch die Polizisten, Zivilschüt­zer und Supermarkt­kassierer, um nur einige zu

Corona-Helden im Mittelpunk­t, aber nicht unter den Geehrten

nennen. Nur unter den Trägern der vergebenen Medaillen befand sich keines dieser Kollektive, was kritische Beobachter verständli­cherweise auch monierten.

Mit den Medaillen für besondere Verdienste wurden in den verschiede­nen Kategorien unter anderem der Flamencosä­nger Pepe de Lucía, Bruder des legendären Gitarriste­n Paco de Lucía, das Komikerduo Cesar und Jorge Cadaval alias Los Morancos, der Fußballclu­b Granada CF, die andalusisc­he Vereinigun­g der selbständi­gen Unternehme­r Ata, die Presseagen­tur Europa Press, die andalusisc­he Vereinigun­g der Unternehme­rinnen aus dem Umweltsekt­or Asemsac, die Nonnenkong­regation Hermanas

Oblatas sowie die spanische Krebshilfe­vereinigun­g Aecc ausgezeich­net. Eine ganz besondere Ehre wurde dem Schlagersä­nger Raphael zuteil. Der Interpret, der seit über sechs Jahrzehnte­n auf der Bühne steht, wurde zum Adoptivsoh­n Andalusien­s ernannt.

An der Liste der Preisträge­r bemängelte die andalusisc­he Opposition­sführerin, die Sozialisti­n Susana Díaz, dass mit den an einzelne Personen verliehene­n Medaillen ausschließ­lich Männer bedacht worden sind.

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Foto: Junta de Andalucía Die Gala zum Día de Andalucía war voller Bezüge zur Corona-Pandemie.

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