Kommissariat bleibt Illusion
Roquetas wird wohl weiterhin ohne Präsenz der Policía Nacional auskommen müssen
Roquetas – jan. Die Policia Nacional sollte eigentlich in allen Städten mit über 50.000 Einwohnern präsent sein. Roquetas indes zählt bereits knapp über 100.000 Einwohner und für die Sicherheit sorgen nach wie vor nur Guardia Civil und Policía Local. Und das dürfte auch noch auf Jahre so bleiben, denn die Kommunalregierung der PP will ein Abkommen der Stadt mit dem spanischen Innenministerium zur Abtretung einer Parzelle für die Errichtung eines Kommissariats der Policia Nacional rückgängig machen.
Vereinbart wurde dieses Abkommen bereits im Jahr 2006, mit einer fünfjährigen Gültigkeit. Vergangenen sind bereits 15 Jahre, weshalb das Rathaus ein Verfahren zu seiner Annullierung eingeleitet hat. Zwei Wochen will man der anderen Seite Zeit gewähren, um darauf zu reagieren. Kommt von dieser eine schriftliche Zusicherung, das Projekt zum Bau des Kommissariats alsbald aufnehmen zu wollen, versichert die regierende PP, die Grundstücksabtretung aufrecht erhalten zu wollen.
Keine Antwort auf Ultimatum
Danach sieht es allerdings ganz und gar nicht aus. Im Infrastrukturplan des spanischen Innenministeriums für die Jahre 2021 bis 2025 ist das Bauprojekt in Roquetas nämlich überhaupt nicht vorgesehen. Und auf das Ultimatum der Stadt hat auch noch niemand geantwortet, weder von Seiten des Innenministeriums noch von Seiten der Vertretung der Zentralregierung für die Provinz Almería.
Ein Kommissariat der Policia Nacional ist in Roquetas seit jeher vor allem von der oppositionellen PSOE gefordert worden. Wie etwa in El Ejido könnte dieses Polizeikorps den Sozialisten zufolge mit der Guardia Civil koexistieren. Die konservative PP hingegen befürchtete stets, dass der Einzug der Policia Nacional in Roquetas mit einer
Reduzierung der Belegschaft der Guardia Civil einhergehen könnte, weshalb sie nie mit besonderem Enthusiasmus für das Polizeikommissariat eintrat.
Regierende PP eigentlich eher für Verstärkung der Guardia Civil
Stattdessen setzte sie auf einen Umzug der Guardia Civil von ihrer veralteten und zunehmend überfrachteten Dienststelle und zugleich Kaserne hinter dem Rathaus in ein weitaus größeres Gebäude am Busbahnhof, das die Stadt als Ersatz bereitstellen will. Für die Verlegung der Guardia Civil, gepaart mit einer deutlichen Aufstockung ihres Personals, hatte das Rathaus ebenfalls ein Abkommen mit dem Innenministerium vereinbart und zwar schon im Sommer 2018. Dieses wartet allerdings bald drei Jahre später auch noch auf seine Umsetzung.